Polizei verbietet Lady-Gaga-Konzert wegen Islamisten
Nach den Christen in Südkorea protestieren nun die islamistische Muslime in Indonesien – mit Erfolg: Die Polizei hat ein angekündigtes Lady-Gaga-Konzert untersagt und über 50'000 Fans verärgert.
Es habe Einwände mehrerer Gruppierungen gegeben, sagte Polizeisprecher Boy Rafli Amar am Dienstag. Nach deren Meinung widersprechen die Auftritte der exzentrischen Sängerin der indonesischen Kultur. Vor allem die radikale Organisation «Islamische Verteidigerfront» (FPI) wandte sich gegen das Konzert.
Lady Gaga fördere die Satansanbetung und die Homosexualität, erklärte die Gruppe. Die FPI vereinigt halbkriminelle Gangs, die unter dem Vorwand, Moral und Anstand hochzuhalten, immer wieder Bars angreifen und Popkonzerte stören. In vielen Fällen geht es schlicht um Schutzgelderpressung. Die muslimischen Aktivisten haben auch den Bau von christlichen Gotteshäusern verhindert. Ob der Lady-Gaga-Auftritt nach dem Entscheid der Polizei definitiv abgesagt ist, war zunächst unklar.
«Kleine Monster» verärgert
Die Sängerin sollte am 3. Juni im Gelora-Bung-Karno-Stadion in der Hauptstadt Jakarta auftreten. Der Konzertveranstalter äusserte sich zunächst nicht. Auf seiner Internetseite warb er weiter für das Konzert. Mehr als 50'000 Eintrittskarten seien bislang verkauft worden, berichteten örtliche Medien am Dienstag.
Lady Gagas «kleine Monster» – wie sie ihre Fans auch nennt – waren jedenfalls verärgert. «Wenn es stimmt, dass das Konzert abgesagt worden ist, dann ist Indonesien weder eine Demokratie noch ein Rechtsstaat», betonte ein enttäuschter Fan. Das Konzert in Jakarta wäre ihr erstes in Indonesien, hiess es in den Berichten.
Religiöse Toleranz hat eine lange Geschichte in dem weltlichen Land. Zuletzt scheint sie aber zu bröckeln. In keinem anderen Staat der Welt leben mehr Muslime, als in Indonesien. Etwa 88 Prozent der rund 240 Millionen Einwohner sind Muslime. Zuletzt hat die blühende Wirtschaft und eine wachsende Mittelschicht immer mehr internationale Stars nach Indonesien gelockt. Im vergangenen Jahr traten dort unter anderem Katy Perry, Justin Bieber und Kylie Minogue auf.
Zwei Auftritte in Zürich
Die mehrfache Grammy-Gewinnerin Lady Gaga hatte ihre Welttournee «The Born This Way Ball» Ende April in Südkorea begonnen. Auch in der Schweiz wird sie erwartet: Am 26. und am 27. September sind zwei Konzerte im Zürcher Hallenstadion angesagt.
Die aus einer italienisch-katholischen Familie stammende New Yorkerin, die eigentlich Stefani Germanotta heisst, provoziert immer wieder mit extravaganten Outfits und Bühnenshows. Sie setzt sich unter anderem im Kampf gegen Aids und für die Rechte von Lesben, Schwulen, Bi- und Transsexuellen ein.
SDA/dj
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