Pop-Briefing: Willkommen im Kreis der Liebe!
Diese Woche in der Popkolumne: Die Verlängerung des Urlaubs mit Yvon, Folk von Melissa Kassab – und ein Spaziergang durch die Nachbarschaft.

Das muss man hören
Es war persönliche Urlaubszeit in Italien, so ähnlich, wie das Carsten «Erobique» Meyer in seiner Ferienhymne «Urlaub in Italien» besungen hat.
Der Hamburger Erobique ist – gemeinsam mit seinem Komplizen Jacques Palminger – aber auch federführend beteiligt am Album «Im Kreis der Liebe» von Yvon. Das klingt dann sehr zurückgelehnt, nach Lounge, nach Easy Listening, und zuweilen auch schön schlagerhaft, wenn die Schauspielerin Yvon Jansen über Figuren wie Nikotina Turner singt. Doch wie bereits auf dem Album «Songs for Joy» mit dem Ausnahmelied «Wann strahlst du?» kippt hier nichts, sondern berührt sehr angenehm. Und man strahlt, auch wegen des Clips zur Single «Marco». Tut gut.
Darüber wird geschrieben
Über Musik, die Leben verändern oder zumindest prägen kann. Und damit meine ich dieses Mal nicht die stetig anwachsende Anzahl an Listen, die die besten Alben oder Lieder des bisherigen Jahrhunderts aufführen. Sondern die neue Buchreihe «KiWi-Musikbibliothek», in der Autoren wie Tino Hanekamp (über Nick Cave) und Autorinnen wie Anja Rützel (über Take That) ihre Lieblingsmusik autobiografisch erklären. Gelesen habe ich bislang Sophie Passmanns Bändchen über Frank Oceans «Blonde», eine sehr empfehlenswerte und auch aufwühlende Lektüre, die bestens zu diesem, jaja, Meisterwerk passt.
Und vielleicht kann mir Thees Uhlmann in seinem Reihenbeitrag ja auch erklären, was eigentlich an den Toten Hosen toll sein soll.
Das Schweizer Fenster
Die Schweiz ist ein gutes Pflaster für Folkmusik. Man hört dies etwa bei Black Sea Dahu, deren EP «No Fire in the Sand» kürzlich erschienen ist und die Grenzen des Songs austestet.
Man hört dies auch bei Melissa Kassab und ihren Lo-Fi-Songs, die sie eben auf «Rodeo» veröffentlicht hat. Alte Geister durchwehen diese Lieder, die recht windschief klingen. Sie könnten sich aber auch bestens als Soundtrack für eine lange Autofahrt durch die Nacht eignen (wenn ich denn überhaupt Auto fahren könnte). Wer «Rodeo» physisch kaufen möchte, erhält diese stilgerecht als Kassette.
Was blüht
Als Blindtextidee könnte man hier einen Witz über Kanye Wests «Jesus Is King» einfügen, das noch immer nicht erschienen ist. Doch weil der Platz knapp ist, belasse ich es lieber mit einem Hinweis darauf, dass am Freitag das neue Clipping-Album «There Existed an Addiction to Blood» erscheint. Gott? Hat hier nichts verloren.
Das Fundstück
Im Jahr 1975 hat der US-Musiker Ernest Hood ein Ambient-Album aufgenommen, zusammengebaut mit Synthesizer, Zither und Alltagsgeräuschen wie Hundegebell, Kindergeschrei und Dialogen aus dem Quartierladen. Nun ist das sehr gesuchte wie auch sehr vergessene Album «Neighborhoods» wieder erschienen, dank dem tollen Label Freedom to Spend. Zum Tagträumen, Spazieren und Erkunden der nächsten Nachbarschaft sehr empfohlen.
Die Wochen-Tonspur
Jetzt aber: Fertig mit Zurücklehnen, denn zu Beginn der aufdatierten Setlist gehts los mit einigen Brocken wie «Prayer for Amerikkka» der Trompeterin Jaimie Branch, den man sich aber geben sollte. Wer das nicht mag? Tanzt halt weiter hinten durch die goldenen Herbsttage mit den Remixes zur Zeit von Nina Kraviz und Joe Goddard.
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