Prämien steigen nur um 1,5 Prozent
Schweizer müssen für ihre Krankenkasse nächstes Jahr im Durchschnitt moderate 1,5 Prozent mehr Prämie bezahlen. Viel teurer wird es für die Jungen: Ihre Prämien steigen um rund 3 Prozent an.
Bundesrat Alain Berset hat erstmals in seiner Funktion als Gesundheitsminister die Krankenkassenprämien für das kommende Jahr präsentiert. Sie steigen für Erwachsene um durchschnittlich 1,5 Prozent. Für Kinder sinken sie um 1,4 Prozent.
Alain Berset zeigte bei der Präsentation der Zahlen vor den Medien in Bern nur verhalten Freude über die moderate Prämienrunde. «Eine Erhöhung ist es trotz alledem», sagte er. Der Prämienaufschlag von 1,5 Prozent für Erwachsene mit einer Franchise von 300 inklusive Unfalldeckung gilt als Basis für alle anderen Prämienmodelle.
«Effektiv werden die Prämienzahler für ihre Grundversicherung aber nur 1,2 Prozent mehr bezahlen,» erklärte Berset. Denn die meisten wählten ein günstigeres Modell mit höherer Franchise oder einem Hausarzt-Modell.
Kantonale Unterschiede
Zudem fällt der Aufschlag je nach Kanton und Versicherer unterschiedlich hoch aus. Im Kanton Appenzell Ausserrhoden steigen die Prämien um durchschnittlich 4,4 Prozent, im Kanton Neuenburg um 0,5 Prozent. In 17 Kantonen steigen sie um ein bis zwei Prozent. Auf dem Prämienrechner priminfo.ch vom Bundesamt für Gesundheit (BAG) können die Versicherten die Prämien vergleichen.
Erfreulich ist für Berset, dass Familien von tieferen Prämien für ihre Kinder profitieren. Die Kinderprämien sinken um durchschnittlich 1,4 Prozent. Einzig in den Kantonen Aargau und Zürich schlagen sie um 1,9 respektive 0,5 Prozent auf.
Wie schon im vergangenen Jahr müssen auch dieses Jahr die jungen Erwachsenen zwischen 19 und 25 Jahren tiefer in die Tasche greifen. Der Prämienaufschlag beläuft sich für sie auf durchschnittlich 2,9 Prozent. Da ein Teil ihrer Prämie in den Risikoausgleich fliesst, haben verschiedene Versicherer die Rabatte gekürzt, wie das BAG mitteilte.
Kostenentwicklung unsicher
Berset begründete die moderate Prämienrunde mit Korrekturen von zu hohen Prämien im laufenden Jahr, seinem klaren Auftrag an das BAG, die Krankenkassen noch genauer zu beobachten und zu begleiten und den neuen Rechnungslegungsvorschriften, die zu höheren Reserven führten. Die Mindestreservevorgaben seien daher ohne Prämiengelder erreicht worden.
Gleichzeitig gab Berset zu bedenken, dass die Prämien anhand von Kostenschätzungen festgelegt werden. Die Prämien müssten Kosten decken, die noch nicht feststünden und sich von Jahr zu Jahr veränderten. Daher sei auch ein Ausblick auf die Jahre 2014 und weiter zu schwierig.
Für 2013 rechnet der Bundesrat mit einem Kostenwachstum in der Krankenversicherung von 2,8 Prozent. In den vergangenen zehn Jahren wuchsen die Kosten um durchschnittlich 3,3 Prozent jährlich. Die Schätzungen sind mit Unsicherheiten behaftet. Gründe dafür sind die neue Spitalfinanzierung oder das Ende des Zulassungsstopps für neue Artzpraxen.
Neu hinzu kommen wieder Unsicherheiten bei der Festlegung der Medikamentenpreise. Mit dieser Massnahme wollte Berset 2013 insgesamt 240 Millionen Franken sparen, 480 Millionen im Jahr 2014 und 720 Millionen 2015. Doch der Nationalrat hat am Donnerstag eine Motion angenommen, die den Bundesrat verpflichten will, erneut mit der Pharmaindustrie und den Krankenkassen darüber zu verhandeln.
Prämiendschungel lichten
Kostentreibend ist gemäss BAG vor allem der ambulante Bereich. Daher befürwortet der Bundesrat eine Zulassungssteuerung von neuen Arztpraxen und empfiehlt dem Nationalrat die Annahme einer entsprechenden Motion. Die Spitalkosten für stationäre Aufenthalte wachsen hingegen unterdurchschnittlich.
«Nach 15 Jahren Krankenversicherungsgesetz ist es offensichtlich, dass das System verbesserbar ist», resümierte Berset. Über 287'000 Prämien habe BAG geprüft, von diesen würden nicht einmal alle genutzt. Berset will nun das Prämiensystem transparenter und verständlicher gestalten.
Spätestens Anfang nächstes Jahr wolle er eine neue Gesundheitspolitik-Strategie präsentieren und aufzeigen, wie die medizinische Versorgung optimiert und der Zugang dazu garantiert werden könne. Die Initiative für eine Einheitskrankenkasse werde zudem Gelegenheit für weitere Reflexionen bieten.
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