Präsident des Rennvereins verhaftet
Hausdurchsuchung beim Paradeplatz: Der Präsident des Rennvereins Zürich, der Financier Martin Gloor, ist festgenommen worden.

In den Büros von Martin Gloors Finanzgesellschaft an der Zürcher Bahnhofstrasse wurde heute Morgen laut einem Bericht von «10vor10» eine Hausdurchsuchung durchgeführt. Computer und Unterlagen wurden beschlagnahmt.
Peter Pellegrini von der Zürcher Staatsanwaltschaft gegenüber «10vor10»: «Ich kann das als richtig bestätigen. Es ist eine Strafanzeige wegen Vermögensdelikten eingegangen. Wir stehen aber erst am Anfang unserer Abklärungen.»
Grosse Versprechen eines Vorbestraften
Der ehemalige Rennreiter und heutige Financier Martin Gloor liess sich im März dieses Jahres zum Präsidenten des Rennvereins Zürich wählen. Er versprach öffentlich, die 1,5 Millionen Schulden des Vereins, der die Pferderennbahn in Dielsdorf betreibt, persönlich zu tilgen sowie weitere 20 Millionen in eine neue Pferderennbahn zu investieren.
Was der Rennverein Zürich und die Öffentlichkeit nicht wussten: Gloor ist mehrfach vorbestraft wegen Wirtschaftsdelikten. Gemäss «10vor10» hat das Obergericht Zug Gloor 2007 wegen «Gehilfenschaft zu gewerbsmässigem Betrug» zu 14 Monaten Freiheitsstrafe bedingt verurteilt. Und schon ein Jahr vorher wurde Gloor vom Appellationsgericht in Monaco «wegen Betrügereien und geschäftlicher Tätigkeit ohne Bewiligung» verurteilt und in der Folge mit einer Einreisesperre belegt. Von der Verurteilung in Monaco hatte selbst das Obergericht Zug keine Kenntnis.
Mutmasslich mehrere Millionen eingesackt
Gloor ist Inhaber der Core Capital Partners AG, die ihre Büros an Zürichs bester Lage, an der Bahnhofstrasse gleich neben dem Paradeplatz bezogen hat. Gloor vermittelte Investments in Start-up-Firmen. Der Zürcher Rechtsanwalt Michael Werder vertritt mehrere angeblich Geschädigte und reichte im Frühling Strafanzeige gegen Gloor ein.
Werder sagte gegenüber «10vor10»: «Rund 50 Prozent der Gelder, die in diese Start-up-Firmen fliessen sollten, gingen an die Firma von Herrn Gloor.» Werder schätzt, dass Gloor «über zehn Millionen Franken» für sich abgezweigt hat. Es dürften aber laut Werder sogar einige Millionen mehr sein, da er nicht alle Investoren kenne. «10vor10» teilte mit, wegen der überraschenden Verhaftung von heute morgen sei es nicht mehr möglich gewesen, mit Martin Gloor über diese Vorwürfe zu sprechen.
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