Prepaid-Angebote kaum günstiger
Bei den Preisen auf dem Mobilfunkmarkt zeichnet sich laut Comparis.ch eine Trendwende ab: Zwischen günstigen Abos und Prepaid-Angeboten bestehen praktisch keine Preisunterschiede mehr.

Seit Jahren fuhren die allermeisten Kunden mit Prepaid-Produkten wesentlich besser als mit Abonnements. Diese Situation hatte sich ab dem Markteintritt von Migros und Coop in den Mobilfunkmarkt im Herbst 2005 so etabliert.
Heute dagegen sind die günstigsten Abonnements laut dem Telekom-Index von Comparis.ch «nur noch unwesentlich teurer als die günstigsten Prepaid-Angebote.» Talk Talk und Coop beispielsweise bieten Abos an, die laut dem Vergleichsdienst für Wenig- und Durchschnittsnutzer nur noch ein paar Rappen bis wenige Franken pro Monat mehr kosten als die Prepaid-Angebote.
Die günstigsten Angebote werden noch günstiger
Anhand von drei Nutzerprofilen (siehe Infobox) jeweils mit und ohne Internetnutzung errechnet Comparis.ch für den Telekom-Index zweimal jährlich, welche Angebote im Schweizer Mobilfunk am wenigsten kosten und wie sich die Preise entwickeln. Insgesamt lasse sich bei den günstigsten Angeboten eine Preissenkung feststellen. In drei Vierteln der berücksichtigten Fälle seien im letzten halben Jahr die Preise noch günstiger geworden. «Zum Teil fallen erheblich weniger Kosten an als noch bei der vorherigen Erhebung im Mai 2011», so Comparis.ch in der Medienmitteilung.
Dagegen hätten die grossen etablierten Anbieter ihre Preise eher erhöht: «Mit den neuen Tarifen, die Sunrise im August lanciert hat, bezahlt der Kunde in vielen Fällen unter dem Strich mehr als mit den früheren Preisplänen. Und bei Orange führt die im August eingeführte Minutentaktung meistens ebenfalls zu erheblichen Erhöhungen.»
Das Fazit von Comparis.ch: Die Telekom-Preise sind zwar in Bewegung geraten, aber Preissenkungen wurden ausschliesslich von kleineren Anbietern mit verhältnismässig wenig Kunden angestossen. Damit gemeint sei zum einen die noch weitgehend unbekannte Talk Talk. Der Anbieter habe bei Abos für den Wenignutzer gemäss Profil von Comparis.ch die günstigsten Tarife. Kleinere Anbieter wie Talk Talk kaufen bei den Netzbetreibern Minuten und weitere Dienste ein, bevor sie die Leistungen auf eigene Rechnung ihren Kunden weiterverkaufen. Mit attraktiven Angeboten versuchen sie, im Markt Fuss zu fassen.
Die Detailhändler Aldi und Coop haben die Nase vorn
Zum anderen drängen auch die Detailhändler Aldi und Coop in den Markt der günstigen Angebote vor. Auf die beiden Firmen entfallen insgesamt zehn von den zwölf berechneten günstigsten Tarifen. Bei diesen Angeboten schliesst der Kunde den Vertrag jedoch nicht mit dem Detailhändler, sondern mit Sunrise (bei Aldi) beziehungsweise Orange (bei Coop) ab. Das heisst: Die grossen Player Sunrise und Orange sind immerhin indirekt unter den günstigsten Angeboten vertreten.
Die etablierten Telecom-Anbieter wollen mit preiswerten Angeboten und dank dem Namen einer bekannten Marke wie Coop oder Aldi zusätzliche Kundensegmente ansprechen. Dabei versuchen Orange und Sunrise, gegenüber dem Riesen Swisscom Marktanteile zu gewinnen und ihr Netz besser auszulasten. «Doch diese Strategie ist nicht immer von Erfolg gekrönt. Die Partnerschaft von Sunrise und 20 Minuten zum Beispiel wurde nach nur acht Monaten beendet», sagt Ralf Beyeler, Telekom-Experte von Comparis.ch.
Abo-Kunden von Swisscom sollten zu M-Budget wechseln
Ein weiteres Beispiel für solche Re-Selling-Partnerschaften sei Swisscom mit den M-Budget-Angeboten. Allerdings fehlen die M-Budget-Angebote in der Comparis-Berechnung der günstigsten Tarife. Das heisst: «Nicht einmal mit den eigenen Billigangeboten unter der Marke M-Budget schafft es Swisscom unter die preislich attraktivsten Angebote», sagt Ralf Beyeler. Dabei seien die M-Budget-Preise deutlich tiefer als ihre Pendants innerhalb der grossen «Swisscom- Familie». Ein Beispiel des Vergleichsdienstes: Der Durchschnittsnutzer gemäss Profil von Comparis.ch bezahlt für ein Abo samt mobilem Internet bei M-Budget 54 Franken im Monat («Abo Surf»). Mit dem günstigsten Abo bei Swisscom würde er 23.25 Franken oder 43 Prozent mehr berappen («Liberty Primo»).
Swisscom-Angebot via M-Budget wählen
Für die Kunden gibt es - ausser dem Vorteil, dass ihnen mehr Geld bleibt - keinerlei Unterschiede. Wer auf das Swisscom-Netz Wert lege, aber Geld sparen wolle, dem empfiehlt der Comparis.ch einen Wechsel zu M-Budget erwägen. «Seit Swisscom im September die Knebelverträge, das heisst die automatischen Vertragsverlängerungen um jeweils ein weiteres Jahr, abgeschafft hat, ist ein Wechsel nach Ablauf der Mindestvertragszeit übrigens leicht möglich.»
SDA
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