Prinz investiert 300 Millionen Dollar in Twitter
Der saudiarabische Milliardär Alwaleed bin Talal greift den Machern des Online-Kurzmitteilungsdiensts unter die Arme.

Der Kurzmitteilungsdienst Twitter hat einen neuen Grossinvestor gewonnen. Für 300 Millionen Dollar steige der saudiarabische Milliardär Prinz Alwaleed bin Talal al-Saud bei der Online-Plattform ein, teilte Alwaleeds Investmentgesellschaft Kingdom Holding Company (KHC) am Montag mit. Wie hoch der Anteil an dem «vielversprechenden, rasant wachsenden Unternehmen mit globaler Relevanz» ist, wurde nicht bekannt.
Weltweit hat Twitter mehr als 100 Millionen aktive Nutzer, die insgesamt im Schnitt täglich rund 250 Millionen Nachrichten verschicken. «Wir glauben, dass soziale Medien die gesamte Landschaft der Medienindustrie in den kommenden Jahren grundlegend verändern werden», sagte KHC-Manager Ahmed Halawani. «Twitter wird diesen positiven Trend einfangen und zu Geld machen.»
Enormer Aufschwung
Der Nahe Osten könnte dabei ein wichtiger Markt werden. Zwar werden nach Daten des französischen Social-Media-Marktforschers Semiocast bisher lediglich etwas mehr als ein Prozent der Twitter-Nachrichten auf Arabisch geschrieben, die Sprache ist aber derzeit die am schnellsten wachsende der Plattform. Innerhalb eines Jahres sei die Zahl der Tweets auf Arabisch um das 22-fache gestiegen.
Diesen enormen Aufschwung hat Twitter vor allem seiner Bedeutung in den Revolutionen des Arabischen Frühlings zu verdanken. Der Dienst, mit dem Nutzer Online-Kurzmitteilungen von bis zu 140 Zeichen Länge verschicken können, war neben dem Netzwerk Facebook eines der wichtigsten Medien der Protestbewegungen in Tunesien oder Ägypten.
Erfahrener Technik- und Medieninvestor
Mit Alwaleed steigt nun ein erfahrener Technik- und Medieninvestor aus der Region bei Twitter ein. Neben der 2006 gegründeten Plattform hat der Neffe des saudischen Königs Abdullah, den das US-Magazin «Forbes» auf Rang 26 der weltweit reichsten Menschen führt, über KHC unter anderem bereits Anteile am Computerkonzern Apple oder Rupert Murdochs Medien-Netzwerk News Corp in seinem Portfolio. Zudem betreibt er mit der «Asharq al-Awsat» eine einflussreiche arabische Zeitung.
Bereits im August hatte Twitter Medienberichten zufolge 400 Millionen Dollar unter anderem von einem russischen Investor eingesammelt. Zusammen mit dem saudischen Geld dürfte das Unternehmen aus San Francisco damit vorerst genug Mittel für die weitere Expansion haben und auf einen Börsengang verzichten können. Das hat unter anderem den Vorteil, dass Twitter wegen der begrenzten Anzahl von weniger als 500 Anteilseignern keine Geschäftszahlen veröffentlichen muss. Der Marktforscher eMarketer geht davon aus, dass das Unternehmen in diesem Jahr um die 140 Millionen und 2012 etwa 260 Millionen Dollar durch Werbung einnehmen wird.
dapd/rek
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