Pro Einwohner ein Asylbewerber
Schmidrüti im Turbenthal steht zusammen, um sich gegen eine Asylunterkunft des Bundes zu wehren. Die 90 Bewohner wollen verhindern, dass im Weiler künftig 100 Asylbewerber wohnen.
Der Bund möchte im Tösstal eine Armeeanlage als Asylzentrum nutzen. Wegen des grossen Echos in der Bevölkerung und des Medieninteresses habe das Bundesamt für Migration (BFM) den Gemeinderat um ein kurzfristig angesetztes erstes Treffen ersucht, heisst es in einer Mitteilung der Gemeinde Turbenthal vom Mittwoch. Beide Seiten hätten in einer konstruktiven Atmosphäre ihre Standpunkte erläutert.
Früher als geplant hat sich Mario Gattiker, Direktor des BFM, am Dienstag mit dem Gemeinderat von Turbenthal ZH zu einem Gespräch getroffen. «Entscheide sind keine getroffen worden», sagte Gemeinderat René Gubler auf Anfrage der Nachrichtenagentur SDA. «Wir haben gegenüber dem Bundesamt noch einmal unsere ablehnende Haltung betont.» Gattiker habe eher allgemein über die Asylsituation und über die grosse Anzahl von Asylgesuchen informiert.
«Wir erfuhren keine Eckpunkte über die Anzahl Flüchtlinge, die in Schmidrüti untergebracht werden sollen, oder über die Dauer», sagte Gubler. Der Bundesamtsdirektor habe geschildert, wie schwierig es sei, die Leute unterzubringen, und dass man auf die Zusammenarbeit mit den Kantonen angewiesen sei.
Schlechte Erfahrungen
Weitere Themen waren gemäss Gubler die baulichen Aspekte, die Sicherheit oder auch die schlechten Erfahrungen aus dem Jahr 1999. Damals hatte die stillgelegte Lenkwaffenbasis an der Grenze zum Kanton Thurgau bereits einmal als Asylunterkunft gedient. Einige Flüchtlinge hatten sich geweigert, dort einzuziehen, andere waren in den Hungerstreik getreten.
«An der Anlage hat sich seither ja nichts geändert», sagte Gubler. Das Bundesamt müsse nun abklären, was bezüglich der baulichen Situation nötig sei. «Für die Nutzung als Asylzentrum bräuchte es eine Umzonung und dafür eine Baubewilligung.» Dagegen würde die Bevölkerung von Turbenthal gemäss Gubler bestimmt Rechtsmittel ergreifen.
Am 21. Februar tagt der Gemeinderat das nächste Mal. «Wir werden dann mit den erhaltenen Informationen die Situation neu beurteilen», sagte Gubler. Am 6. März ist das nächste Gespräch mit dem Bundesamt geplant.
SDA/ep
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