«Profitgetrieben – das entspricht keiner industriellen Logik»
Wie reagiert die Gewerkschaft Unia auf den Milliardendeal der ABB? Wir haben nachgefragt.
Vor zwei Jahren kam die ABB nach einer internen Prüfung noch zum Schluss, die Stromnetzsparte zu behalten. Nach den Gerüchten vergangener Woche ist nun offiziell, dass das Unternehmen die Sparte an Hitachi verkauft.
Wie reagiert die Unia auf den Milliardendeal? Manuel Wyss ist bei der Gewerkschaft Verantwortlicher für die MEM-Industrie.
Herr Wyss, können Sie den Entscheid nachvollziehen?
Grundsätzlich ist die ABB immer davon ausgegangen, dass die Sromnetzsparte Synergien mit dem Rest des Unternehmens aufweist. Man muss davon ausgehen, dass der Druck der Grossaktionäre – vor allem von Cevian – zu diesem Entscheid geführt hat. Dieser Ansatz ist durch Aktionäre und Profit getrieben und entspricht keiner industriellen Logik.
Die 7,6 bis 7,8 Milliarden US-Dollar Gewinn des Verkaufs werden nicht reinvestiert, sondern an die Aktionäre ausgeschüttet–überrascht Sie das?
Ja, das haben wir nicht so erwartet. Erstens gilt es zu sagen: Wir stehen dem Verkauf sehr skeptisch gegenüber. Uns wäre wichtig, dass eine industrielle Logik verfolgt würde. Davon hängen letztlich auch die Arbeitsplätze ab.
Befürchten Sie denn einen Jobverlust in der Schweiz?
Das ist zum jetzigen Zeitpunkt schwierig zu beurteilen, lässt sich aber nicht ausschliessen. ABB will ja noch spezifischer informieren.
Wie bewerten Sie den Käufer, Hitachi?
Das ist sehr schwierig zu beurteilen. Die Frage stellt sich, welche Strategie das Unternehmen mit der Sparte kurz- und langfristig verfolgt. Wir arbeiten jetzt daran, das in Erfahrung zu bringen.
Seit wann wusste die Gewerkschaft vom Verkauf?
Es gab schon seit längerem Gerüchte. Wir wussten von Vertrauensleuten im Unternehmen, dass das ein Thema ist, und sind dem nachgegangen.
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