Prost!
Frisch renoviert präsentiert sich das Völkerkundemuseum der Universität Zürich zum 125-Jahr-Jubiläum. Gleich zwei Ausstellungen stehen zur Neueröffnung auf dem Programm.
Die Wiedereröffnung nach dem Umbau wird mit zwei Ausstellungen gefeiert: «Gesichter eines Museums» und «Trinkkultur – Kultgetränke».
Auf den beiden oberen, neu gestalteten Etagen erhalten die Besucher Einblick in den hohen gesellschaftlichen Stellenwert des Trinkens. Denn Trinken ist weit mehr, als nur den Durst zu stillen. Trinken zu zweit ist ein sozialer Akt und hinter jedem Getränk steht eine Trinkkultur, wie das Völkerkundemuseum in einer Mitteilung schreibt.
Getränke wie Schweizer Alpenmilch, tropischer Palmwein, amazonisches Maniokbier, Kawa von den Südseeinseln, Sauermilch in Afrika sowie Tee und Reisbier in Ostasien seien zentral für das Selbstverständnis der jeweiligen Gesellschaften. «Ganze Welten spiegeln sich in Getränken», sagte Museumsdirektorin Mareile Flitsch an der Medienführung.
Praktisches Wissen, soziale Verhältnisse, Rituale
Zu sehen sind in der Ausstellung kunstvoll gestaltete Schalen, Becher, Krüge und Kalebassen. Die Besucher lernen aber auch die praktischen Fertigkeiten kennen, die notwendig sind, um beispielsweise Palmsaft zu gewinnen.
Der daraus zubereitete Palmwein ist in Indien ein Getränk für Arme, in Afrika ein Zeremonialgetränk oder auch ein traditionelles Heilmittel. Palmwein spiegelt aber auch Geschlechterverhältnisse wider: Er wird von Männern gezapft, von Frauen verkauft, von Männern in Kneipen und von Frauen im Privaten getrunken.
Getränke werden aber auch im zeremoniellem Rahmen konsumiert oder als Trankopfer an die Gottheiten dargebracht, wie beispielsweise beim Trinkritual des tibetischen Buttertees oder beim Kawatrinken auf westpolynesischen Inseln.
Neben den traditionellen Trinkkulturen existieren jedoch auch moderne, wie die Ausstellung zeigt. So wird Milch in Afrika in Tetrapaks abgefüllt, aber auch in Kalebassen aufbewahrt. Und für die Herstellung von Maniokbier gab es – schon lange bevor solche Fertigprodukte in Europa produziert wurden – eine Art Instantpaste für unterwegs.
Rückblick auf 125 Jahre Sammlungsgeschichte
Mit der eigenen Geschichte beschäftigt sich die zweite Ausstellung «Gesichter eines Museums». Im Juni 1889 wurden die fünf Gründersammlungen des heutigen Völkerkundemuseums erstmals öffentlich ausgestellt.
Nun werden im Foyersaal Sammlungs-, Forschungs- und Ausstellungsschwerpunkte der zurückliegenden 125 Jahre exemplarisch vorgestellt, und zwar entlang der sieben Direktoren und entlang der verschiedenen Standorte des Museums. Zusammengestellt haben diese Rückschau drei Generationen von Kuratoren: Peter R. Gerber, Andreas Isler und Katharina W. Haslwanter.
SDA/tif
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