Protest gegen Ballermann-Business der Migros
Der Detailhändler will mitverdienen am vielen Volk, das zum Feiern an die Zürcher Langstrasse strömt. Und verdrängt deshalb andere Geschäfte.

Die Expansion der Migros an der Zürcher Langstrasse stösst im Quartier auf Widerstand. 2000 Personen haben eine Petition aus linken Kreisen unterschrieben, die sich gegen die Verdrängung angestammter Läden durch den orangen Riesen wehrt. Die Unterschriften sind schon eine ganze Weile beisammen, aber Migros-Chef Jörg Blunschi hatte andere Prioritäten, als sie entgegenzunehmen. Am nächsten Donnerstag ist es nun so weit.
Auslöser der Unterschriftensammlung ist die Absicht der Migros, an der Ecke Josef- und Langstrasse eine Filiale ihrer Thai-Restaurant-Kette Kaimug zu eröffnen – auf Kosten einer anarchistischen Bibliothek und des Schuhgeschäfts Peter & Vreni, bekannt wegen des gefrässigen Riesenschuhs aus Kunststoff über dem Eingang. Letzteres verliert die Hälfte der Ladenfläche, weil es nicht mithalten konnte, als die Migros das Doppelte der bisherigen Miete bot.
«Wir wollen mit unseren Läden auch jene ansprechen, die ins Quartier kommen, um Party zu machen»
Die Migros hat an der Langstrasse zuvor schon einen Migrolino-Ableger und eine Filiale seiner Poulet-Kette Chickeria eröffnet, angezogen vom zunehmenden Ausgangstrubel. «Wir wollen mit unseren Läden auch jene ansprechen, die ins Quartier kommen, um Party zu machen», sagte ein Pressesprecher. An dieser Entwicklung stören sich die Petitionäre. Sie wünschen sich ein vielfältiges Angebot statt einer Fastfood-Monokultur. Sonst verkomme das Quartier noch mehr zu einer «öden Ausgehmeile» als ohnehin schon.
Der Hausbesitzer hat reagiert
Manche Sympathisanten des Protests haben angesichts der 20'000 Stadtbewohner, die rund um die Langstrasse leben, mehr Unterschriften erwartet. Anders sieht es die grüne Gemeinderätin Elena Marti, eine der Initiantinnen und selbst Bewohnerin des Hauses, in das die Migros bald einzieht. Sie spricht von einem deutlichen Zeichen, 2000 Unterschriften seien eine gute Zahl.
Bereits angekommen ist dieses Signal bei Georg Schmid, dem Besitzer der Liegenschaft. Er hat sich bei den Petitionären gemeldet und die Neuvermietung gerechtfertigt. Unter anderem mit der Geschichte des Hauses: Dieses sei ursprünglich als Restaurant gebaut worden. Zudem vermiete er einen grossen Teil davon «ausgesprochen günstig und mit Sinn für soziale Anliegen».
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