Prozess gegen Ratko Mladic erneut ausgesetzt
Das Verfahren gegen den einstigen Militärchef wird auf unbestimmte Zeit ausgesetzt. Die Ankläger hätten Fehler gemacht.

Das UNO-Kriegsverbrechertribunal für das frühere Jugoslawien hat den Prozess gegen den einstigen Militärchef der bosnischen Serben, Ratko Mladic, auf unbestimmte Zeit ausgesetzt.
Grund dafür ist, dass bei der Überlassung von Dokumenten an die Verteidigung Fehler gemacht worden seien.
Das teilte das Gericht am Montagabend mit. Das Verfahren sollte am 25. Juni fortgesetzt werden. Bereits unmittelbar nach der Anklageverlesung Mitte Mai war der Prozess gegen Mladic wegen «Unregelmässigkeiten» ausgesetzt worden.
Die Verteidigung hatte der Anklage die Zurückhaltung von rund 4500 Beweisstücken vorgeworfen. Die Verteidiger hatten wiederholt eine Verschiebung des Prozesses um sechs Monate verlangt, was das Gericht immer wieder abgelehnt hatte.
Schwerste Kriegsverbrechen
Mladic ist der schwersten Kriegsverbrechen seit 1945 in Europa angeklagt. Dem früheren Armeechef der bosnischen Serben werden auch Völkermord sowie Verbrechen gegen die Menschlichkeit im Bosnienkrieg der Jahre 1992 bis 1995 zur Last gelegt. Gegen ihn liegen elf Anklagepunkte vor.
Maldic soll die Hauptschuld für das Massaker an bis zu 8000 muslimischen Männern und Jungen im Juli 1995 im ostbosnischen Srebrenica tragen. Ihm werden auch die jahrelange Belagerung von Sarajevo mit 11'500 Toten, die Vertreibung Hunderttausender, Massenvergewaltigungen und schwerste Misshandlungen und Morde in Internierungslagern zur Last gelegt.
Der Militärführer der bosnischen Serben im Bürgerkrieg (1992- 1995), der sich als unschuldig betrachtet, war nach fast 16 Jahren Flucht im Mai 2011 in Serbien verhaftet worden. Ein Jahr später hatte sein Prozess mit der Verlesung der Anklage begonnen.
Am 25. Juni hätten die ersten Zeugen der Staatsanwaltschaft gehört werden sollen. Wann das Verfahren wieder aufgenommen wird, ist nach Darstellung des Gerichts völlig offen.
SDA/kle
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