PSG gegen Basel zum Siegen verdammt
Unai Emery muss heute gegen den FCB über seinen Schatten springen. Was der PSG-Trainer ändert.
Achselzuckend sass Unai Emery im Pressesaal des Basler St.-Jakob-Parks. Vor sechs Monaten feierte der Spanier hier noch Sevillas dritten Europa-League-Triumph in Serie, heute wird er als PSG-Trainer infrage gestellt. «Völlig normal» findet Emery die Kritik an seiner Person und am Spielstil.
Vergangenes Jahr wurde Paris mit 31 Punkten Vorsprung Meister, aktuell steht der Titelverteidiger mit sechs Punkten Rückstand auf Lucien Favres Nizza auf dem dritten Platz. «Ich weiss, wo ich hier bin. PSG ist etwas Grosses, und die Fans wollen grossartigen Fussball sehen. Das ist nicht zu viel verlangt, sondern der Anspruch», sagt Emery und schiebt nach: «Das ist nicht anders als in Sevilla: Wir wollen gute Spiele zeigen.»
«System Emery funktioniert nicht»
Genau hier liegt jedoch für die französischen Medien das Problem. Zu sehr überfordere Emery seine Spieler mit dem spanischen Spielstil, zu sehr hänge er an seiner Philosophie. Insbesondere «L'Équipe» zitiert immer wieder gerne Emerys Vorgänger Laurent Blanc, der bereits vor Monaten prophezeite, das «System Emery» funktioniere in Frankreichs Hauptstadt nicht.
Ein Sinnbild für Emerys Scheitern war für «L'Équipe» nach dem enttäuschenden 0:0 im Klassiker gegen Marseille Ángel Di María. Der Argentinier blieb wie so oft in dieser Saison blass, das Blatt urteilte: «Unter Emery hat Di María seinen Fussball verloren. Er spielt ohne Ideen, weiss nicht, wohin mit dem Ball.» Und nach dem 1:0-Sieg gegen Lille am vergangenen Wochenende hiess es: «Emerys PSG versucht zwar, kreativ zu sein, dafür fehlt aber noch die nötige Präzision.»
Ärger mit Verratti?
Die Geduld, um die der 44-Jährige bei seinem Amtsantritt noch bat, scheint also bereits aufgebraucht. Seine Lebensversicherung ist der anfangs als Chancentod verschmähte Edinson Cavani, der in dieser Saison in 13 Spielen 14 Tore erzielte. Eine Abhängigkeit, die Emery überhaupt nicht gefällt: «Wir wollen uns als Kollektiv verbessern, denn ich bin überzeugt davon, dass Kollektivstärke das Wichtigste ist.»
Zu allem Überfluss machte das Gerücht die Runde, dass Mittelfeldspieler Marco Verratti unzufrieden sei mit seinem Trainer und nach einem neuen Verein suche. Ursache waren seine Auswechslung in der 60. Minute im Spiel gegen Lille und die darauf folgenden Worte von Verrattis Agent Donati Di Campli, der gegenüber Rai Sport sagte: «Er könnte PSG im Winter verlassen.» Zuvor soll sich der 23-Jährige nach der Nullnummer gegen Marseille erstmals mit dem Trainer überworfen haben.
Immerhin entschärfte Verratti die Situation gleich selber. Gegenüber «Goal» sagte er, dass kein Problem mit Emery bestehe: «Ich war nach der Auswechslung sauer auf mich und meine Leistung. Mit der Arbeit von Emery bin ich, wie auch meine Teamkollegen, sehr glücklich. Also hört bitte auf, Probleme zu suchen, wo keine sind.»
Dennoch scheint der Druck auf Emery immer grösser zu werden, sodass er vorerst einen Kurswechsel einschlägt, wie «L'Équipe» schreibt: «Über die Philosophie wird später gesprochen, gegen Basel zählt erst einmal nur das Resultat.» Mit einem Sieg heute Abend im St.-Jakob-Park würde sich Paris für die Achtelfinals der Champions League qualifizieren. Es wäre ein erster Teilerfolg und würde dem kritisierten Trainer etwas Zeit verschaffen, um den Spielern seine Ideen einzubläuen.
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