«Puppen sind der Schlüssel zu Identität und Menschwerdung»
Die Psychologie-Professorin Insa Fooken sieht eine Inflation der Kuscheltiere, selbst bei Erwachsenen. Die Puppe als Spielzeug sei bedroht. Dabei spielt sie eine zentrale Rolle bei der Persönlichkeitsbildung.

Sie stellen in Ihrem neuen Buch die These auf, dass Puppen als Spielzeug eine bedrohte Spezies sind. Wie kommen Sie darauf? Zumindest die Barbiepuppe ist doch immer noch sehr präsent.
Inzwischen ist es teilweise so, dass Kinder Barbiepuppen gar nicht mehr als Puppen wahrnehmen. Sie machen da oft einen Unterschied und sagen: Ich habe Barbies und auch noch eine Puppe. Als ob das eine eigene Spielzeuggattung wäre. Eine Befragung von Studentinnen und Studenten hat ergeben, dass sich ein Viertel der jungen Frauen nicht daran erinnern konnte, je mit Puppen gespielt zu haben. Ich habe mich auch selber intensiv in Spielzeugläden umgeschaut, speziell im Weihnachtsgeschäft. Da sieht man dann bügelnde und kochende Teddyfamilien und unzählige Kuscheltiere, Merchandising-Figuren und überall Playmobil; aber die klassische Puppe in ihren vielen Varianten ist nur noch wenig präsent. Dabei hätte sie mehr Wertschätzung verdient.