Putain!
Wladimir Putins Machtgehabe hat den Franzosen einen Milliarden-Deal vermasselt. Nun ärgert sich La Grande Nation – selbst die waffenkritische Linke.
François Hollande hat zurzeit mit einem heissen Dossiers zu kämpfen: Das Rüstungsgeschäft mit Russland, mit dem er es niemandem recht machen kann.
Während Monaten stand Hollande unter Druck der Nato-Länder. Mit allen Mitteln wollten sie verhindern, dass Frankreich zwei Helikopterträger an die russische Marine liefert. Obwohl eines der Schiffe – die Wladiwostok – bereits ablegebereit im französischen Saint-Nazaire liegt, hat Paris den Deal nun platzen lassen – wenige Tage vor dem Nato-Treffen in Wales. Wenigstens kann nun Hollande mit gutem Gewissen dem ukrainischen Präsidenten Poroschenko unter die Augen treten. Doch aus Frankreich hagelt es Kritik, dass er sich den 1,2-Milliarden-Euro-Deal hat ausreden lassen.
Le Pen: «Entscheid gegen Landesinteressen»
Wenig überraschend erscheinen da noch die Worte der Putin-Verehrerin Marine Le Pen: Sie verweist auf die hohen Gewinnausfälle und tadelt Hollandes Kniefall gegenüber den USA. «Dieser Entscheid widerspricht klar unseren Landesinteressen», sagt die Vorsitzende der rechtspopulistischen Partei Front National. Le Pen plädiert seit jeher für eine Aussenpolitik, die Frankreich als eigenständige Macht etablieren soll.
Ins gleiche Horn stösst Nicolas Dupont-Aignan. Der konservativ-gaullistische Politiker twitterte seine Abneigung gegenüber Hollandes Einlenken: «Frankreich vollzieht damit den Bückling vor Deutschland und den USA.»
«Putain» würden Hollandes Kritiker die Angelegenheit wohl am liebsten beschimpfen.
Kriselnde Rüstungsindustrie
Verständlich der Protest der Werftarbeiter des Unternehmens STX, die um ihre Arbeitsplätze bangen. «Dieser Entscheid kommt für uns im dümmsten Moment», sagt ein Firmenmanager gegenüber «Le Figaro». Die Auftragslage der Rüstungsindustrie sei im Moment sehr dünn. Durch die Sistierung des Geschäfts gingen dringend benötigte Einnahmen verloren.
Die Kritik der französischen Linken, die sich grundsätzlich gegen Waffendeals aussprechen, erscheint unverständlicher – zumindest auf den ersten Blick. Aus ihrer Abneigung gegenüber «imperialistischen» Organisationen wie der Nato haben sie nie einen Hehl gemacht. Jean-Luc Mélenchon von der Linkspartei zeigte sich beschämt über die «Knechtschaft», in die sich Frankreich gegenüber den USA begebe. Um den antiimperialistischen Slogans Nachdruck zu verleihen, kommt der Linken ein milliardenschweres Rüstungsgeschäft mit Russland anscheinend gelegen.
Russland droht
Nicht nur Kritik, sondern auch ernsthafte Sanktionen drohen aus Russland: Moskau liess schon vor Wochen ausrichten, man werde, wenn Frankreich die Drohung denn tatsächlich wahr mache, «bis ans Äusserste» gehen und auf den Vertragsbedingungen bestehen, inklusive Bussen für den allfälligen Vertragsbruch. Und das bereits geleistete Geld, nämlich 600 Millionen Euro, verlange man sofort zurück.
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