Putin lässt streunende Hunde mit Giftpfeilen töten
Für Hunderte von Streunern gibt es in Sotschi wegen der Olympischen Spiele keine Gnade. Tierschützer kämpfen in zunehmend verzweifelten Aktionen darum, möglichst viele zu retten.
Ungefähr 300 streunende Hunde wurden seit Oktober jeden Monat getötet, da sie das Strassenbild von Sotschi und damit das Image der Olympischen Spiele stören könnten. Dies berichtete die «New York Times» in einer Reportage, gemäss der die beauftragten Männer unzimperlich vorgehen. Aufgrund von Berichten lokaler Anwohner werden die Hunde mit vergifteten Pfeilen erschossen und auf Lastwagen weggekarrt. «Grausam» sei es, kommentierte Tatyana Leschtschenko, eine Verteidigerin der Rechte der Tiere. Es würden dabei chemische Mittel verwendet, die die Hunde leiden liessen.
Putin, der Hundefreund
Wladimir Putin gilt zwar als Hundefreund, in der Vergangenheit nahm er seinen schwarzen Labrador Conny gelegentlich sogar zu politischen Gipfeltreffen mit. Mit den Streunern kennt er nun aber kein Pardon, auch Appelle von Tierschutzorganisationen konnten ihn nicht erweichen. Aleksei Sorokin, Direktor der Schädlingsbekämpfungsfirma Basya Services, bestätigte gegenüber lokalen Journalisten, dass sein Unternehmen damit beauftragt worden sei, streunende Hunde zu fangen und zu töten – das sei auch notwendig.
Ein Sprecher des Internationalen Olympischen Komitees, Mark Adams, behauptete gegenüber Reportern am Mittwoch allerdings, dass man keine gesunden Hunde «vernichte», die auf dem Olympiagelände entdeckt würden.
Gemäss Putins Sprecher Dmitri S. Peschkow gibt es in Sotschi überdurchschnittlich viele herrenlose Hunde. Das rühre daher, dass viele Bauarbeiter Welpen gefüttert hätten, die Tiere nach ihrer Abreise aber allein zurückgeblieben seien. Ein anderer Grund für die Häufung ist gemäss Tierschützern, dass Familien, die ihre Wohnungen wegen der Spiele zwangsräumen mussten, ihre Haustiere zurücklassen mussten, da diese in den neuen Wohnsiedlungen nicht willkommen sind. So sind denn Streuner nicht nur in der Stadt und in den Skigebieten, sondern auch innerhalb der Sportstätten sowie in Wohnstätten von Athleten oder Medienvertretern aufgetaucht. Schon vor den Olympischen Spielen in Peking 2008 hatten sich die Organisatoren mit diesem Problem herumschlagen müssen.
Der Kampf gegen die Zeit
Je näher die Spiele rückten, desto verzweifelter versuchten Tierfreunde, möglichst viele der bedrohten Hunde zu retten. Mit einem Golfcart durchpflügten sie das Olympiagelände, sammelten Streuner ein und brachten sie in ein improvisiertes Auffangzentrum namens Powo Dog, um sie vor den Häschern zu schützen, sie zu pflegen und für eine allfällige Adoption bereitzuhalten. Private Investoren spendeten Geld, konnten allerdings nicht die gewünschte Infrastruktur bauen lassen, weil alle verfügbaren Arbeitskräfte für olympische Projekte eingesetzt wurden.
Die Rettungsaktionen erreichten am Donnerstag ihren Höhepunkt. Gemäss Olga Melnikowa, der Koordinatorin der karitativen Organisation Good Will, wurde ihr am Montag mitgeteilt, sie hätten noch bis Donnerstag Zeit. «Entweder ihr nehmt die Hunde aus dem olympischen Dorf, oder wir werden sie töten.»
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