Rätseln über einen prominenten Toten am Zürichsee
Der Tod eines Athener Unternehmers in der Schweiz sorgte in griechischen Onlinemedien für Aufregung.

«Thriller in Zürich», «Ermordet», «Berüchtigter Unternehmer tot aufgefunden» – die griechischen Onlineportale überschlugen sich gestern mit Schlagzeilen zu einem Athener Unternehmer, der am Montag tot in seiner Zürcher Wohnung aufgefunden worden sein soll. Der Tod soll aber schon einen Tag vorher eingetreten sein. Beim Verstorbenen handelt es sich um Manolis Kyprianides. Er war bis 2014 Verwaltungsratspräsident des griechischen Baustoffunternehmens Herakles. Die Firma gehört heute zum schweizerisch-französischen Baustoffkonzern LafargeHolcim.
Nur: Weder die Zürcher Stadtpolizei noch die Kantonspolizei oder die Staatsanwaltschaft wussten von einem aussergewöhnlichen Todesfall, auch der Name Manolis Kyprianides war ihnen nicht bekannt. Des Rätsels Lösung: Der Rentner hatte nicht im Kanton Zürich gelebt, sondern in einer steuergünstigen Gemeinde am Zürichsee im Kanton Schwyz. Die griechischen Medien hatten vermutlich vom Zürichsee auf Zürich getippt, in der Berichterstattung war auch von der Schweizer Polizei die Rede.
Verbrechen, Unfall oder Suizid?
Ein Sprecher der Schwyzer Kantonspolizei bestätigte auf Anfrage den Tod des Unternehmers. Weitere Angaben zu Todeszeitpunkt und Todesursache machte er aus Persönlichkeitsschutzgründen nicht. Nur so viel: Ein Drittverschulden könne ausgeschlossen werden. Es handelte sich also nicht um ein Verbrechen, wie die griechischen Medien vermutet hatten. Es muss ein Unfall oder Suizid gewesen sein. Anhand der Berichterstattung in den griechischen Medien ist von Letzterem auszugehen. Einige Boulevardmedien wollen die Mord-These aber nicht recht aufgeben und sie fragen sich, wieso er Suizid begangen haben könnte. Mögliche Gründe werden keine genannt.
Kyprianides war in Griechenland eine schillernde Figur. Bevor er in den Baustoffhandel einstieg, war er für den griechischen Tabakhersteller Keranis tätig. Er hatte die Tochter eines Grossaktionärs geheiratet und die Firma in den 90ern genutzt, um sich politischen Einfluss im Land zu sichern, berichten Medien. Die Firma geriet darauf in wirtschaftliche Schwierigkeiten. Später trennte sich das Paar, und Kyprianides ging eine Beziehung mit der in Griechenland berühmten Schauspielerin und Schriftstellerin Mimi Denisi ein. Das Paar füllte die Klatschspalten, trennte sich aber bald wieder. Kyprianidis habe seit seinem Ausstieg beim Baustoffunternehmen Herakles die meiste Zeit im Ausland gelebt. Einen grossen Teil davon in der Schweiz.
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