«Rafa wird Federers 19 Grand Slams übertreffen»
Melbourne startet in einer Woche: Nun spricht Toni Nadal über den Vergleich Rafa - Federer und sagt, warum Djokovic besser war als der Schweizer.
Er hat aus Rafael Nadal einen Topspieler geformt: Toni Nadal ist nicht nur der Onkel, sondern war 27 Jahre lang Trainer der aktuellen Nummer 1 der ATP-Weltrangliste. Jetzt kümmert sich der 56-Jährige um junge Talente in der Tennisakademie seines Neffen in Manacor. Dort sprach er mit den Medien über die Vergangenheit von Rafa, dessen Zukunft – und natürlich die grosse Rücktrittsfrage.
Das Tennisjahr 2018
Toni Nadal erwartet eine schwierige Saison für seinen Neffen. Eine Verletzung am rechten Knie behinderte den Spanier gegen Ende der vergangenen Saison mal wieder, diese Blessur scheint noch immer nicht richtig auskuriert zu sein. Deshalb verzichtete Nadal auf das Turnier in Brisbane – fürs Australian Open scheint es aber zu reichen. Aber auch für den Titel? «Im Jahr 2018 wird es sehr schwierig, viele Turniere zu gewinnen», sagte Toni Nadal. Wichtig sei es, für die Sandplatzsaison 100 Prozent fit zu sein: «Ich hoffe, dass Rafa in Barcelona, Monte Carlo und die French Open gewinnen kann.»
Bereits nach der Saisonplanung war klar, das Rafael Nadal zwei Turniere weniger als im Vorjahr bestreiten wird (18 statt 20), wobei er bereits das Erste absagen musste. So orakelte Toni Nadal eine ausgeglichenere Saison als 2017, als über weite Strecken das ewige Duell Federer gegen Nadal die Spitze beherrschte – insbesondere durch die Verletzungen von Djokovic, Wawrinka und Murray: «In diesem Jahr werden Federer, Nadal, Murray und Dimitrov vorne mitmischen.»
Ein baldiges Karriereende?
Wenn die Motivation und vor allem der Körper mitspiele, könne Nadal der Tour noch eine Weile erhalten bleiben, glaubt der Onkel. Es ist auch der erhofften Verlängerung seiner Karriere geschuldet, weshalb Nadal in diesem Jahr weniger Turniere spielen will. Schliesslich schmerzt das Knie nicht zum ersten Mal. Nur so besteht weiterhin die Chance, Federer den wichtigsten Rekord abzujagen: «Ich glaube, dass Rafa die 19 Grand-Slam-Titel von Federer übertreffen wird.» Der Mallorquiner konnte bisher 16 Majors gewinnen.
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Hinsichtlich der physischen Probleme Nadals kam die Frage, ob nicht der Moment wäre, um von der grossen Tennisbühne abzutreten. An der Weltspitze. Als Nummer 1. «Wer würde das tun?», entgegnete Toni Nadal, und als ein Journalist der «Mallorcazeitung» Philipp Lahm als Vergleich nannte – der Fussballer war bei seinem Rücktritt so alt wie Nadal jetzt –, antwortete er: «Ich weiss nicht einmal, wer das ist. Das ist kein Beckenbauer und kein Nadal. Ein Raúl hat nicht aufgehört, als er einer der Besten war. Er hat seine Karriere beendet, als er nicht mehr auf einem gewissen Niveau spielen konnte.»
Ausserdem nannte er das Beispiel Federer, der fünf Jahre kein Grand Slam gewinnen konnte: «Er wusste aber, dass er es noch kann, und hat weitergemacht. Bei Rafa ist das genauso.»
Schwierige Momente in Rafas Karriere
«Wir hatten einige harte Zeiten», erinnerte sich der frühere Trainer zurück. «Die Niederlagen in Melbourne 2012 gegen Djokovic und Paris 2009 gegen Söderling waren sehr bitter.» Mühsamer seien allerdings die Verletzungen seines Neffen gewesen: «Im Jahr 2005 waren wir am Punkt, wo wir uns sagen mussten: ‹Was machen wir jetzt? Machen wir weiter?› Das war eine sehr schwere Phase.»
Mittlerweile habe sich Rafa aber an die physischen Probleme gewöhnt. «Erfahrungen, wie der Verzicht auf die Olympischen Spiele 2012, wo er Fahnenträger für Spanien gewesen wäre, haben ihn abgehärtet.» Verletzungen und Schmerzen seien jetzt halt einfach Teil des Lebens.
Nadals härtester Gegner
Für Toni Nadal ist klar: «Rafa ist der beste Spieler in der Geschichte auf Sand, Federer auf Rasen und Djokovic auf schnellem Belag.» Im Jahr 2015 sei Djokovic aber nahezu unbesiegbar gewesen: «Noch kompletter als Federer.» Es stimme zwar, dass Federer vergangene Saison sich selber noch einmal übertroffen habe, aber: «Djokovic war damals eine Klasse für sich. Ich wusste nicht, wie wir ihn bezwingen sollten.»
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Zur gleichen Generation wie die beiden zu gehören, sei einerseits Pech für Rafa, andererseits gut fürs Tennis gewesen: «Die drei haben sich gegenseitig immer wieder hochgepusht und einander gezwungen, ein neues Level zu erreichen.»
Alleine deshalb dürfte sich der neutrale Tennisfan wünschen, dass Djokovic und Nadal ihre körperlichen Beschwerden schnellstmöglich überwinden.
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