Historisches BriefgeheimnisRaffinierte Falten schützten Liebes- und Spionagebriefe
Maria Stuart verwendete im letzten Schreiben vor ihrer Hinrichtung eine ausgeklügelte Versiegelungstechnik, die jetzt geknackt wurde. Derartige «Briefschlösser» waren jahrhundertelang bis zur Erfindung des Couverts gebräuchlich.

Das Briefgeheimnis ist ein Segen, das wussten Königinnen und Politiker schon vor Jahrhunderten, aber es allein bietet keinen ausreichenden Schutz. Heute würden die damaligen Briefeschreiber wohl auf Verschlüsselungstechniken, Codes und Passwörter schwören, denn ihnen war nur zu bewusst, wie man Nachrichten unbemerkt abfängt: Bis ins 19. Jahrhundert sind sogenannte Schwarze Kammern in den Postämtern Europas nachweisbar. Dort wurden die Korrespondenzen geöffnet, geprüft, unbemerkt abgeschrieben, wenn sie von Interesse waren – und wieder in Umlauf gebracht. Kein Wunder also, dass einiges an Aufwand betrieben wurde, nicht nur den Text zu verschlüsseln, sondern auch das unbemerkte Öffnen und Wiederversiegeln des Briefes zu erschweren.