Rapper sieht Sterne
Angriff auf den Hip-Hop-Thron – via Weltall: Das Duo Shabazz Palaces und sein erstaunliches neues Album «Lese Majesty».

Als der Morgen in Luxor allmählich dämmert, sind die Königshäuser geplündert. Die versehrten Raubritter – «mit unseren Ketten, mit unseren Flügeln, mit unseren Königinnen» – richten ihre Blicke Richtung Himmel, beschreiben das Ausglimmen der Sterne, werfen noch rasch ein paar Cocktails gegen den «Führer» und entschweben mit zwielichtigen Synth- und Gitarren-Schlieren und der verschwörerischen Rap-Stimme des Chronisten in den schwerelosen, weit offenen Raum. Natürlich: Dieser Raum ist das Weltall, der «Space», in dem das Hip-Hop-Duo Shabazz Palaces entschwindet. Es ist der gleiche «Space», den einst Afrofuturisten wie Sun Ra – der Arkestra-Bandleader von der Venus – oder der Funk-Botschafter George Clinton als Sehnsuchts- und Herkunftsort ausmachten und für ihre Alien-Mythologien benutzten.