Razzia bei Mossack Fonseca
Panama Papers: Die Polizei in El Salvador hat Büros von Mossack Fonseca durchsucht, jener Kanzlei im Zentrum der weltweiten Enthüllungen.
In El Salvador ist das örtliche Büro der panamaischen Finanzkanzlei Mossack Fonseca durchsucht worden. Bei der Razzia in dem Büro der Kanzlei, die im Zentrum der Panama-Papers-Enthüllungen steht, seien zahlreiche Computer beschlagnahmt worden, teilte die Staatsanwaltschaft am Freitag mit. Sie hatte am Mittwoch Ermittlungen eingeleitet, um zu prüfen, ob von der Kanzlei oder ihren Kunden in El Salvador Gesetze gebrochen wurden.
Die Behörden hätten sich zu der Razzia entschlossen, nachdem beobachtet worden war, wie die Angestellten das Firmenschild abschraubten, sagte der Generalstaatsanwalt Douglas Melendez bei einem Besuch vor Ort. Bei der Razzia seien 20 Computer und eine grosse Zahl an Dokumenten sichergestellt worden. Sieben Angestellte seien befragt, aber nicht festgenommen worden, sagte Melendez.
Hunderttausende Dollar an Behörden vorbeigeschleust
Die Angestellten der Kanzlei hatten ihr Büro in der Hauptstadt San Salvador am Donnerstag verlassen. Die Staatsanwaltschaft erklärte, der Manager habe dies mit dem anstehenden Umzug des Büros begründet. Örtlichen Medienberichten zufolge wurden die von der Finanzkanzlei gegründeten Briefkastenfirmen von ihren Kunden in El Salvador benutzt, um ohne Kenntnis der Behörden Hunderttausende Dollar zu verschieben.
«Wir werden eine umfassende Untersuchung in Übereinstimmung mit dem Gesetz durchführen», sagte Melendez. Er rief alle Kanzleien in El Salvador, die mit Mossack Fonseca kooperierten, auf, sich bei der Staatsanwaltschaft zu melden. Zeitungen aus aller Welt hatten diese Woche über die dubiosen Finanzpraktiken der Kanzlei berichtet, nachdem die «Süddeutsche Zeitung» elf Millionen Dokumente der Kanzlei erhalten hatte.
Mitbegründer Fonseca spricht von legalen Geschäften
Laut den Berichten nutzten dutzende Spitzenpolitiker, Sportstars und andere Prominente die Kanzlei, um mittels Briefkastenfirmen in Steueroasen wie den Britischen Jungferninseln Steuern zu umgehen. Zudem soll Mossack Fonseca auch Personen mit Kontakten zur organisierten Kriminalität, zu Terrorgruppen und zu sanktionierten Staaten zu ihren Kunden gezählt haben.
Der Mitbegründer der Kanzlei, Ramon Fonseca, versicherte aber in einem Interview mit der «Bild», ihre Geschäfte seien völlig legal. «Wir machen nichts anderes als tausende Anwälte rund um die Welt: Wir gründen Firmen und Treuhandfonds. Das sind völlig legale Geschäfte. Und normale in einer Welt, in der niemand mehr Geschäfte unter dem eigenen Namen betreiben möchte», sagte Fonseca der «Bild»-Zeitung.
«99,99 Prozent für gute Zwecke verwendet»
Die von der Kanzlei gegründeten Briefkastenfirmen würden «für allerlei Zwecke verwendet, in 99,99 Prozent der Fälle für gute», sagte Fonseca. Zugleich betonte er, die Kanzlei trage keine Verantwortung für das, was mit den Firmen gemacht werde. Bislang habe sich aber noch keine Ermittlungsbehörde an seine Kanzlei gewandt. «Wir kooperieren vollständig. Aber bisher wurden wir noch von niemanden kontaktiert.»
AFP/chi
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