Regime-Kritiker in der Schweiz gelandet
Der aserbaidschanische Journalist Emin Huseynov fürchtete um sein Leben und suchte im letzten Jahr Zuflucht in der Schweizer Botschaft in Baku. Nun ist er in der Schweiz.

Vor zehn Monaten ist der aserbaidschanische Journalist und Menschenrechtsaktivist Emin Huseynov in die Schweizer Botschaft in Baku geflüchtet. Jetzt durfte er das Land verlassen. Er ist in der Nacht auf Samstag in die Schweiz ausgereist.
Huseynov kam in Begleitung von Aussenminister Didier Burkhalter auf dem Flughafen Belp an, wie das Eidgenössische Departement für auswärtige Angelegenheiten (EDA) mitteilte. EDA-Mitarbeiter kümmerten sich um ihn. Burkhalter weilte zur Eröffnung der Europaspiele im zentralasiatischen Land.
Huseynovs Fall war im Februar durch einen Beitrag der Sendung «Rundschau» im Schweizer Fernsehen SRF bekannt geworden. Der damals 35-Jährige hatte im August 2014 in der Schweizer Botschaft Zuflucht gesucht, weil er sich nicht mehr sicher gefühlt hatte.
Vor der Verhaftung gerettet
Laut Menschenrechtsorganisationen fürchtete er um sein Leben, weil er das Regime des autokratischen Präsidenten Ilham Alijew kritisiert hatte. Huseynov sollte aufgrund konstruierter Vorwürfe von Steuerhinterziehungen verhaftet werden, berichtete Amnesty International.
Die Schweiz gewährte Huseynov, der sich vor der Pforte der Botschaft als Schweizer ausgab, aus humanitären Gründen Aufenthalt. Nun ist es offenbar zu einer Lösung seiner Situation gekommen.
Es hätten zahlreiche Gespräche mit den Behörden in Aserbeidschan stattgefunden, sagte EDA-Sprecher Jean-Marc Crevoisier auf Anfrage. Unter anderem habe Bundesrat Burkhalter auch mit dem Präsidenten Alijew Kontakt gehabt.
Entscheid über Asylantrag
Huseynov reiste laut Crevoisier mit einem Visum aus humanitären Gründen ein. Bis im September kann er sich entscheiden, ob er einen Asylantrag stellt oder in ein anderes Land ausreist. Huseynov sei bei guter Gesundheit und erleichtert, sagte Crevoisier. Er stehe für die Medien nicht zur Verfügung.
Aserbeidschan wurde seit 1993 von Präsident Gaidar Alijew mit harter Hand regiert. Seit dessen Tod 2003 ist sein Sohn Ilham Alijew im Amt. Amnesty International hatte das Regime erst diese Woche wegen seines harten Vorgehens mit Regimekritikern gerügt. Kritische Stimmen seien «effektiv zum Schweigen gebracht worden», hiess es in einem Bericht der Nichtregierungsorganisation.
SDA/hae
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