Regional essen im Zug
Was die Verpflegung angeht, ist bei europäischen Zugbetreibern einiges in Bewegung. Sie setzen zunehmend auf Regionalität.

Haben Sie noch ein anderes Bier als Feldschlösschen? Diese Frage wird in den Bordrestaurants der SBB seit geraumer Zeit mit «Ja» beantwortet. Der Gast kann stattdessen ein amberfarbiges «Eidgenoss» oder ein «Das Weizen» bestellen, beide von der Schaffhauser Brauerei Falken. Empfehlenswert auch das «La Nostra» von der Brauerei San Martino in Stabio TI.
«Regionales ist bei der Kundschaft gefragt», sagte Elvetino-CEO Daniela Corboz anlässlich der Lancierung des neuen Speisewagens im Sommer. Darum stünden auf der Karte auch weiterhin Zürcher Geschnetzeltes oder Rivella. Ab Dezember werden auf der Strecke zwischen St. Gallen und Genf regulär die neuen Speisewagen der SBB zum Einsatz kommen.
Mit dieser Regionalitätsstrategie nimmt die SBB-Tochter einen Trend auf, der auch in anderen Bereichen in der Gastronomie zu beobachten ist: Szenerestaurants erwähnen in der Karte den Bauer, der die Eier liefert. Gourmetköche heben und pflegen die Kräuter, die sie verwenden, gleich selber im Garten hinter dem Restaurant.
Zweifel-Chips im TGV
Dass Regionalität Trumpf ist, hat man auch bei den anderen europäischen Bahnbetreibern gemerkt. So legt etwa TGV Lyria – zwischen der Schweiz und Frankreich unterwegs – viel Wert darauf, dass in den Bordrestaurants stets Getränke und Speisen zu haben sind, die aus Gegenden kommen, die man auch durchfährt. So stehen im Bistrowagen Henniez, Zweifel-Chips und ein Sandwich mit Poulet und Gruyère AOC auf dem Menü, aber auch das artisanale Bier La Parisienne oder ein Croque-Monsieur.
Jüngst wurde auch das neue Menü für die gehobene All-inclusive-Klasse Business Première vorgestellt. Für die laufende Saison wurde es kreiert von Michel Roth, notabene einem gebürtigen Franzosen, der seit einigen Jahren im Restaurant Bayview im Hotel President Wilson in Genf amtet. Er ist der Meinung, dass man in einem Zug fast alles zubereiten kann: «Man muss es einfach aufwärmen können. Und dies ist eigentlich nur bei Krustentieren problematisch.» Zu trinken gibt es zu Roths Pouletbrust an Weinsauce mit Rotkohlkompott, Wacholder und Marronitörtchen, na klar, wahlweise Schweizer oder französische Weine.
Kaffee bei DB wird günstiger
Dass man Regionalität im Zugrestaurant auch anders verstehen kann, zeigt die Deutsche Bahn (DB): Dort wird man unter anderem den Kaffee ab Dezember vergünstigt bekommen. Das Angebot an Snacks wie Currywurst oder Chili con carne soll allerdings verkleinert werden, damit die Wunschgerichte der Kunden nicht mehr so häufig ausverkauft sein werden. Und was ist daran regional? Die DB-Restaurantmitarbeiter, so äusserte sich jüngst die Leiterin der Service-Strategie im Fernverkehr, Ramona Fellner, sollen weniger «Bahndeutsch» sprechen. Will heissen: Man bekommt statt «Guten Tag» in nördlichen Gefilden eher mal ein «Moin Moin» zu hören, in Bayern dafür ein «Grüss Gott!».
Dieser Artikel wurde automatisch aus unserem alten Redaktionssystem auf unsere neue Website importiert. Falls Sie auf Darstellungsfehler stossen, bitten wir um Verständnis und einen Hinweis: community-feedback@tamedia.ch