«Reisende müssen mit zusätzlichen Kontrollen rechnen»
Statt Elektronikverbot gibt es für Flüge in die USA strengere Sicherheitsregeln. Was müssen die Flughäfen und Airlines nun tun? Und was erwartet die Passagiere?

Was wurde genau beschlossen?
Seit März ist es verboten, auf einigen Flügen aus dem Nahen Osten und Nordafrika in die USA gewisse elektronische Geräte mit in die Kabine zu nehmen. Die USA hatten zur Diskussion gestellt, dieses Verbot auch auf europäische Flughäfen auszuweiten. Die Luftverkehrs-Vereinigung Iata wehrte sich aber dagegen und war offenbar erfolgreich. Ein Verbot von elektronischen Geräten ist vorderhand vom Tisch – unter der Bedingung, dass 180 Fluggesellschaften und 280 Flughäfen in 105 Ländern ihre Sicherheitsmassnahmen verschärfen.
Unter anderem sollen Flugpassagiere besser überprüft und es soll genauer nach Sprengstoffen gesucht werden. Es seien «sichtbare und unsichtbare» Massnahmen geplant, sagt US-Heimatschutzminister John Kelly. Sollten Fluggesellschaften die Vorgaben nicht oder zu langsam umsetzen, könnten sie doch noch zu einem Elektronikverbot gezwungen werden. Auch ein Landeverbot in den USA droht ihnen.
Welche Massnahmen müssen die 180 Fluggesellschaften jetzt ergreifen?
Das US-Heimatschutzministerium hat eine Liste mit relativ grob umschriebenen Massnahmen veröffentlicht:
- Die generellen Passagierkontrollen müssen verschärft werden.
- Persönliche Elektronikgeräte müssen stärker kontrolliert werden.
- Die Sicherheitsvorschriften im Umfeld des Fliegers und des Passagierbereichs müssen verschärft werden.
- Es müssen die neuste Technologie und mehr Spürhunde eingesetzt werden. Ausserdem sollen die Flughäfen sogenannte «preclearing locations» einführen – also US-Immigrationsstellen, an denen man die Formalitäten für die Einreise in die USA bereits vor dem Abflug erledigen kann.
Die Massnahmen sollen laut dem Ministerium in den nächsten Wochen und Monaten umgesetzt werden. Laut der Nachrichtenagentur Reuters beträgt die Frist für die Umsetzung der verstärkten Sprengstoff-Screenings 21 Tage. Die anderen Verschärfungen müssten innerhalb von 120 Tagen umgesetzt sein.
Was bedeutet das für die betroffenen 180 Airlines?
Die Fluggesellschaft Edelweiss hält sich bei der Beurteilung noch zurück. Man müsse die möglichen Auswirkungen nun intern bewerten. Ähnlich klingt es bei der Swiss. Auch die Mutterfirma Lufthansa will noch keine konkreten Aussagen machen. «Wir führen jetzt Gespräche mit den Behörden», sagt ein Sprecher auf Anfrage. Ob die nun bekannt gegebene Regelung für die Airlines besser ist als das generelle Elektronikverbot, das zuerst zur Diskussion stand, will der Sprecher nicht kommentieren.
Bildstrecke - Strengere Vorschriften auf Flügen in die USA
Er verweist aber auf die Sicherheitsbedenken, die es im Zusammenhang mit dem Elektronikverbot gibt. Verschiedene Organisationen warnen, es könnte riskant sein, gewisse Geräte im Frachtraum zu transportieren. Denn es bestehe die Gefahr, dass die Lithiumionen-Akkus in Brand geraten. Mit diesem Problem hatte auch schon der Smartphone-Hersteller Samsung zu kämpfen.
Und was heisst das für die betroffenen rund 280 Flughäfen?
Auch das muss sich erst zeigen. Vom Flughafen Zürich fliegen fünf Airlines Destinationen in den USA an (Swiss, Edelweiss, Delta, American und United Airlines). «Sobald wir konkrete Anweisungen haben, werden wir zusammen mit unseren Flughafenpartnern zeitnah die betrieblichen, technischen und sicherheitsrelevanten Abläufe anpassen», sagt Flughafensprecherin Jasmin Bodmer. Man werde «dafür sorgen müssen», die Anforderungen innerhalb der gegebenen Frist zu erfüllen.
Welche Folgen hat das Ganze für die Passagiere?
«Das Ziel sind möglichst wenige Beeinträchtigungen für Passagiere und den Betrieb am Flughafen», sagt Bodmer. Dazu sei die Zusammenarbeit aller Flughafenpartner nötig. Reisende an Destinationen in die USA müssten aber mit zusätzlichen Kontrollen rechnen. «Wo und wie diese stattfinden, können wir derzeit noch nicht sagen.» Auch die Kosten für die Einführung der zusätzlichen Kontrollen liessen sich noch nicht beziffern.
Die Sicherheit der Passagiere stehe im Vordergrund, sagt der Lufthansa-Sprecher. «Wir begrüssen jede Massnahme, welche diese Sicherheit erhöht.» Die konkreten Auswirkungen könnten erst beurteilt werden, wenn die zu ergreifenden Massnahmen feststünden.
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