Comeback nach PolitskandalRodriguez wird Schulleiter auf dem Land
Ex-Schulkreispräsident Roberto Rodriguez erhitzte wegen einer hohen Abgangsentschädigung die Gemüter. Nun hat er einen neuen Job.

687’131 Franken – so viel erhielt Roberto Rodriguez (SP), als er vergangenen Sommer als Schulpräsident zurücktrat, weil er zum neuen Schulleiter für das Sekundarschulhaus Falletsche in Zürich gewählt worden war. Die Stadtzürcher Schulkreisbehörde, die er selbst präsidierte, hatte ihn in diese Stelle gewählt.
Der Aufschrei war gross, als diese Zeitung darüber berichtete. Von mehreren Seiten wurde ihm Vetterliwirtschaft vorgeworfen. Die SVP lancierte eine Petition, die verlangte, dass der SPler auf die Abfindung verzichtet. Rodriguez verzichtete unter öffentlichem Druck zwar auf die Schulleiterstelle, nicht aber auf die Abgangsentschädigung, und tauchte unter.

Jetzt gibt der 57-Jährige sein Comeback. Wie das Branchenportal «Inside Paradeplatz» berichtet, wird Rodriguez doch noch Schulleiter – und zwar in der Primarschule Nassenmatt in Aesch bei Birmensdorf. Der bisherige Schulleiter Bernhard Schmidt wechselt an eine Privatschule.
Der zuständige Schulpflegepräsident sagt in dem Onlineportal, Rodriguez habe im Auswahlverfahren «sowohl durch seine fachlichen Fähigkeiten als auch in verschiedenen Gesprächen mit Mitarbeitenden der Schulpflege überzeugt.»
Behördenmitglieder erhalten kaum noch «goldene Fallschirme»
Die hohe und im Gesetz vorgeschriebene Abgangsentschädigung Rodriguez’ hat auch politisch viel Wirbel ausgelöst und die Praxis geändert: In Zürich erhalten die meisten Behördenvertreterinnen und -vertreter ab September keine Abfindungen mehr. Mit grosser Mehrheit hatte der Gemeinderat dies im März beschlossen.
Der Gemeinderat will noch weitergehen und hat dem Stadtrat eine entsprechende Motion überwiesen, die verlangt, dass nur noch Stadtratsmitglieder künftig etwas bekommen sollen – aber deutlich weniger, als bis anhin möglich war.
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