Auslosung zum French OpenRoger Federer und der Mount Everest
In Paris ist er in der gleichen Tableauhälfte wie Nadal und Djokovic. Trotzdem kann er mit seinem Los zufrieden sein.

Er werde zehn Matchs brauchen, um zu wissen, wo er stehe, sagte Roger Federer vor seinem ersten und einzigen Auftritt in Genf. Da unterlag er gegen den Spanier Pablo Andujar, die Weltnummer 75, dann doch etwas überraschend in drei Sätzen.
Neun Partien braucht der 39-Jährige also noch, ehe Ende Juni mit Wimbledon sein erstes grosses Highlight seines dritten Karriereabschnitts ansteht. Und deshalb tritt er ab Sonntag auch nochmals in Roland Garros an, ein wohl letztes Mal.
Siegen? Unrealistisch!
Seine Auslosung ist deshalb für einmal nicht daran zu messen, wen er schlagen müsste, um das Turnier zu gewinnen. Das sei schlicht unrealistisch, sagte er selber. Sondern daran, ob er an der Porte d’Auteuil genügend Spielpraxis sammeln kann. Und so gesehen ist der Fakt, dass er in der gleichen Tableauhälfte landete wie der 13-fache Paris-Sieger Rafael Nadal und Weltnummer 1 Novak Djokovic, gar nicht so tragisch. Wichtiger ist, welche Tücken für ihn die erste Turnierwoche bereithält. Und da sieht es für ihn gar nicht so schlecht aus.
Federer startet gegen einen Qualifikanten, könnte es danach mit dem Kroaten Marin Cilic (ATP 47) zu tun bekommen, der weit von seiner Bestform entfernt ist und in Genf dem Schweizer Teenager Dominic Stricker unterlag.
In Runde 3 würde im Siegesfall wohl ein Duell mit Taylor Fritz (33) winken, für den Sand die unbeliebteste Unterlage ist. Der Amerikaner hat zwar auch da Fortschritte gemacht und verwickelte Djokovic in Rom in zwei enge Sätze. Doch in Monte Carlo, Madrid und Rom hat Fritz, der auf Hartplätzen aufgewachsen ist, nur gerade eine Partie gewonnen.
Hohe Hürden ab Runde 4
Mit anderen Worten: Drei Siege dürften für Federer durchaus möglich sein, dann würde im Achtelfinal mit Madrid-Finalist Matteo Berrettini (9) oder dem vom Toni Nadal trainierten Kanadier Felix Auger-Aliassime (22) eine schwierige Aufgabe warten. Alles danach wäre nur noch Zugabe: Djokovic im Viertelfinal, Nadal im Halbfinal und Dominic Thiem im Endspiel wären in der Folge Federers wahrscheinlichste Gegner. Sollte er alle schlagen, es wäre der verblüffendste Titel in seiner reichen Karriere.

Aus internationaler Sicht ist die grosse Story, dass Djokovic und Nadal schon im Halbfinal aufeinandertreffen könnten. Was Goran Ivanisevic, einer der Coachs des Serben, gehofft hatte. Denn da seien die Chancen für Djokovic grösser. Nadal hat in Paris noch nie in einem Endspiel verloren und deklassierte seinen Rivalen im Vorjahr im Final gleich mit 6:0, 6:2, 7:5.
Bencic gegen letztjährige Halbfinalistin
Bei den Frauen trifft Belinda Bencic zum Auftakt auf die Argentinierin Nadia Podorska (WTA 42), die in Paris im vergangenen Herbst als Qualifikantin in den Halbfinal stürmte – eine tückische Aufgabe. Die Zürcherin Viktorija Golubic, die sich in diesem Jahr mit exzellenten Leistungen an kleineren Turnieren auf Rang 72 vorgearbeitet hat, trifft zuerst auf die Estin Annett Kontaveit (WTA 31). Jil Teichmann musste derweil ihre Teilnahme absagen, weil sie sich am Turnier in Strassburg verletzt hat.
Fehler gefunden?Jetzt melden.