Roma von Ozd sollen wieder Wasser bekommen
Wasserverschwendung lautete der Vorwurf von Ozds Gemeindepräsident gegenüber Roma in seinem Dorf. Deshalb kappte er ihnen die Wasserzufuhr. Nun hat sich Ungarns Innenminister eingeschaltet.

Die Roma im nordungarischen Ozd sollen wieder Trinkwasser bekommen, nachdem die Stadt die Zufuhr bei vielen öffentlichen Hydranten wegen angeblicher Wasserverschwendung gekappt hatte. Gemeindepräsident Pal Fürjes sagte, die meisten Hydranten würden wieder geöffnet.
Angesichts der grossen Hitze habe Innenminister Sandor Pinter ihn dazu aufgefordert. Pinter hatte damit auf eine Forderung der sozialistischen Opposition reagiert, wie sein Ministerium bestätigte. In Ungarn wurden für Donnerstag mehr als 40 Grad im Schatten erwartet.
Versorgung über Brunnen
Ob die Öffnung der Hydranten endgültig ist oder nur vorübergehend während der Hitzewelle, war zunächst unklar. Pinter hatte dem Gemeindepräsidenten geschrieben, er möge den Beschluss zur Schliessung der Wasserzufuhr «in Anbetracht der Durchschnittstemperatur suspendieren».
In der betroffenen bitterarmen Roma-Siedlung haben die Menschen kein fliessendes Wasser in ihren Wohnungen. Sie versorgen sich deshalb ausschliesslich an öffentlichen Brunnen.
Schweiz hält an Projekt fest
Die Stadt soll deshalb eine neue Trinkwasseranlage bekommen. Im Rahmen des Erweiterungsbeitrags für Ungarn steuert die Schweiz sieben Millionen Franken zum Projekt bei.
Das Departement für auswärtige Angelegenheiten (EDA) erklärte zu Medienberichten vom Mittwoch, die Schweiz beobachte die jüngsten Ereignisse in Ozd. Man gehe aber davon aus, dass die Bauarbeiten zum Projekt planmässig beginnen könnten.
Das Projekt besteht gemäss EDA aus der Sanierung und Modernisierung des Wassernetzes, welche sämtlichen 38'000 Bewohnern von Ozd zugute komme, sowie der Verlängerung des Netzes um fünf Kilometer, von welcher wiederum rund 3500 Einwohner profitierten.
Es werde darauf geachtet, dass das Projekt den mit den ungarischen Behörden vereinbarten Zielen entspreche, schrieb das EDA weiter. Des Weiteren warte man nun das Ergebnis der bereits eingeleiteten Untersuchung des ungarischen Ombudsmanns für Grundrechte ab.
Der Gesellschaft für bedrohte Völker ist das zu wenig. Die Organisation forderte die Schweizer Behörden am Mittwoch auf, sich selber ein Bild zu machen und gegebenenfalls diplomatisch zu intervenieren, sollte die Wasserversorgung in den Roma-Quartieren nicht gewährleistet sein.
Unter Verwaltung der Fidesz
In Ozd regiert die rechtsnationale Partei Fidesz des Ministerpräsidenten Viktor Orban und des Ministers Pinter. Kritiker werfen Fidesz seit langem vor, den im Land grassierenden Rassismus gegen Roma zu fördern.
SDA/kpn
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