Rote Karte für den Möchtegern-Sultan
Die Partei des türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdogan hat erstmals seit 13 Jahren die absolute Mehrheit verpasst. Ohne Koalitionspartner geht es nicht weiter. Welche Optionen hat die AKP?

So sieht also die neue Türkei aus. Der Staatspräsident hat am Montag zunächst alle öffentlichen Auftritte abgesagt, für einmal schweigt er auffallend lange in seinem grossen Palast, nachdem er über Wochen hinweg auf allen Bühnen und Kanälen gepoltert hatte. Gegen Mittag sagt er ungewöhnlich wortkarg, keine Partei könne alleine eine Regierung bilden, und ruft zum verantwortungsvollen Umgang mit dem Wahlergebnis auf. Die Zeitungen überbieten sich entweder mit euphorischen Schlagzeilen oder mit apokalyptischen Warnungen. Die Rede ist von einer «neuen Ära», «von einem Kollaps» und von «einer Roten Karte» für Recep Tayyip Erdogan.