Rückkehr des Geächteten
Michail Chodorkowski war jung, märchenhaft reich und hatte einflussreiche Freunde. Doch dann legte er sich mit Wladimir Putin an.

Es war im Februar 2003, als Michail Chodorkowski den Fehler seines Lebens beging: Mit einem frechen Grinsen im Gesicht kritisierte er Präsident Wladimir Putin vor laufender Kamera. Korrupte Beamte seien in zwielichtige Geschäfte der staatlichen Ölgesellschaft Rosneft verwickelt, sagte er und verlangte vom neuen Kreml-Chef, endlich mit der Korruption aufzuräumen. Wladimir Putins Kiefer mahlten vor Ärger, schliesslich sagte er mit Grabesstimme in die plötzliche Stille, die an dem weissen Tisch herrschte, wo die Oligarchen zusammengekommen waren: «Und wie ist Jukos zu seinen Ölreserven gekommen?»