Rüffel vom Chef: Kovac entschuldigt sich bei Guardiola
Bayern-Boss Karl-Heinz Rummenigge missfallen die forschen Äusserungen seines Trainers zu Wunschspieler Leroy Sané.
Zuletzt haben sie bei den Bayern immer wieder bemerkenswert offen über ihren Wunschspieler Leroy Sané geredet, den sie unbedingt an die Säbener Strasse locken wollen. Am Wochenende sagte Trainer Niko Kovac gar, er sei «sehr zuversichtlich», den 23-jährigen Flügelstürmer von Manchester City bald in seinem Kader zu haben. «Ich gehe davon aus, dass wir ihn bekommen können.»
Für Vorstandschef Karl-Heinz Rummenigge war diese Ansage jedoch etwas zu forsch, also rügte er Kovac am Dienstagabend im ZDF vor dem 6:1-Sieg der Bayern am Audi-Cup gegen Fenerbahçe Istanbul. «Mir haben seine Aussagen nicht gefallen. Wir haben ein gutes Verhältnis zu Manchester City mit unserem Ex-Trainer Pep Guardiola, und Sané steht dort noch unter Vertrag. Weder optimistische noch pessimistische Aussagen helfen uns da», sagte Rummenigge. «Die Spieler, die bei anderen Vereinen unter Vertrag sind, müssen wir so respektieren. Das ist im Übrigen auch eine Fifa-Vorgabe.»
Kovac ruderte nach dem Match sogleich zurück. «Ich bin ein bisschen zu offensiv geworden», räumte der 47-Jährige ein und sagte, dass er mit Amtskollege Guardiola telefoniert habe. «Ich habe mich bei ihm dafür entschuldigt, weil ich natürlich weiss, dass Sané ein Spieler von Manchester City ist.» Die öffentliche Zurechtweisung seines Chefs stufte Kovac nicht als schlimm ein. Mit Rummenigge habe er noch in der Kabine gesprochen. «Sie können mir glauben, da war kein Zorn. Auch das ist wieder eine Geschichte. Jetzt hat er das gesagt und da wird wieder was reininterpretiert», sagte Kovac. «Alles wunderbar.»
Bloss niemanden vergrämen
Seit dem Mai wird die Personalie Sané heiss diskutiert, auch von Präsident Uli Hoeness, Rummenigge und anderen Bayern-Exponenten gab es klare Kommentare. Mittlerweile üben sich die Münchner aber in Zurückhaltung, denn sie wittern weiter die Chance, Sané zu einem Wechsel bewegen zu können. Auf dem komplizierten Transfermarkt soll bloss kein falsches Wort die ManCity-Bosse oder den eigenwilligen Guardiola vergrämen – und so möglicherweise die Aussichten auf den Coup verringern.
«Es ist wichtig, dass wir Respekt vor dem Club haben, Respekt vor den Besitzern von ManCity und dem Trainer und meinem Kollegen», sagte Sportdirektor Hasan Salihamidzic. Man solle nicht mehr über «andere Spieler von anderen Vereinen» reden. «Ich hoffe, dass wir das alle verinnerlichen.»
100 Millionen? «Nichts Aussergewöhnliches mehr»
Salihamidzic selbst war im Winter die Personalie um Wunschspieler Callum Hudson-Odoi sehr offensiv angegangen, doch der 18-Jährige bleibt wohl bei Chelsea. Sané ist ein ungleich grösseres Kaliber, er selbst hat sich aber immer noch nicht öffentlich positioniert. Doch die Aussagen von Kovac legen den Schluss nahe, dass es positive Signale gegeben hat. Zumal Kovac inhaltlich nicht von seiner Einschätzung abrückte. Was er gesagt habe, habe «seine Richtigkeit» und sei «absolut verifiziert», unterstrich er am Dienstagabend.
Helfen soll im Sané-Poker neben britischer Zurückhaltung auch ein Rekordbudget für den designierten Schlüsselspieler. «Der Transfermarkt allgemein ist nicht nur teuer, sondern auch schwierig geworden. Transfers jenseits der 100 Millionen gehören zwar nicht zum Tagesgeschäft, sind aber nichts Aussergewöhnliches mehr», sagte Rummenigge und legte sich nicht auf eine dreistellige Summe für einen einzigen Topzugang fest. «Ich kann das weder bejahen noch verneinen. Qualität kostet immer Geld, die kostet auch für den FC Bayern Geld.»
Dieser Artikel wurde automatisch aus unserem alten Redaktionssystem auf unsere neue Website importiert. Falls Sie auf Darstellungsfehler stossen, bitten wir um Verständnis und einen Hinweis: community-feedback@tamedia.ch