«Ruhiger Krampfer» – Dieser Mann hat gegen Doris Fiala gewonnen
Mit Doris Fiala hätte die Stadtzürcher FDP eine weitere prominente Kandidatin für den Stadtrat wählen können. Das Rennen aber macht stattdessen Michael Baumer.

Michael Wer? Genau diese Frage dürften sich selbst etliche Stadtzürcher stellen, die durchaus an Politik interessiert sind. Michael Baumer? Ja, Michael Baumer. Der 42-Jährige ist seit gestern offizieller Stadtratskandidat der FDP, neben dem prominenten Filippo Leutenegger. Er hat in der parteiinternen Ausmarchung ein weiteres politisches Schwergewicht, Doris Fiala, geschlagen.
So wenig geläufig der Name Baumer vielen Menschen sein dürfte, im Stadtzürcher Politbetrieb ist der IT-Fachmann schon seit Jahren eine feste Grösse. 2003 wurde er ins Stadtparlament gewählt, wo er fünf Jahre später das Fraktionspräsidium übernahm. In der FDP stieg er rasch auf; von 2010 bis 2016 war er Präsident der Stadtpartei.
Hobby: Stadtentwicklung
Im Gemeinderat reichte er in den ersten zehn Jahren zahlreiche Vorstösse ein, sein Themenspektrum reichte von Gebühren (die zu senken seien) über die Informatik bis zu dem, was er auch als sein Hobby bezeichnet: die Stadtentwicklung. 2014 bis 2016 amtete er als Präsident der Kommission, deren Aufgabe es war, die Bau- und Zonenordnung vorzuberaten. Eine Aufgabe, die ihn offenkundig forderte. In jener Zeit reichte Baumer kaum mehr Vorstösse ein.
Seinen Ratskollegen gilt Baumer als angenehmer, verlässlicher und umgänglicher Politiker. «Er ist solid, aber nicht besonders originell», sagt Min Li Marti, die SP-Fraktionschefin war, als Baumer der FDP-Fraktion vorstand. Eine wirkliche Zusammenarbeit mit der FDP gab es aus ihrer Sicht zwar nur punktuell, weil die FDP in den letzten Jahren deutlich nach rechts gerückt sei. Aber sie attestiert Baumer, sich an Absprachen gehalten zu haben – «was in der FDP sonst nicht immer der Fall war».
Eher beim rechten Flügel
Mauro Tuena, 2006 bis 2015 Fraktionschef der SVP, beschreibt Baumer als «ruhigen Krampfer». In seinen Dossiers sei er ausgesprochen sattelfest. Das habe sich vor allem bei der Revision der Bau- und Zonenordnung gezeigt.
Politisch ist Baumer eher am rechten Rand der FDP zu verorten. Wobei hier Theorie und Praxis zu unterscheiden seien, sagt Marti: «Baumer ist pragmatischer, als es seine Ideologie vermuten liesse.» Im Umgang mit den Wählerinnen und Wählern gilt Baumer als eher zurückhaltend – «ein jovialer Typ ist er nicht», sagt Mauro Tuena.
Baumer ist verheiratet und wohnt mit seiner Frau im Quartier Oberstrass. Das Paar ist in den Quartiervereinen Ober- und Unterstrass aktiv. Baumer ist diplomierter Informatik-Ingenieur.
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