Russische Zentralbank gibt Rubel-Wechselkurs frei
Kehrtwende der russischen Zentralbank: Bisher stützte sie den Kurs des Rubels mit Milliardensummen. Nun ist die Währung frei. An den Märkten wurde die Neuigkeit gut aufgenommen.

Die russische Notenbank ändert im Kampf gegen den Verfall des Rubels die Strategie und gibt den Wechselkurs frei. Bislang versuchte die russische Zentralbank, den Rubel durch Marktinterventionen gegenüber einem Währungskorb aus Dollar und Euro in einer festen Bandbreite zu halten. Stattdessen soll sich der Kurs des Rubel nun am Markt bilden. Diese Änderung der Wechselkurspolitik war zwar geplant, allerdings erst für das kommende Jahr.
Nach der Ankündigung am Montag war der Rubel stark begehrt. Im Verhältnis zum US-Dollar und zum Euro gewann er zeitweise mehr als 3 Prozent an Wert. Für einen Dollar mussten zuletzt etwas mehr als 45 Rubel gezahlt werden, nachdem es am Freitag noch bis zu 48,5 Rubel gewesen waren.
Als Grund für die Erholung nannten Händler auch Äusserungen von Präsident Wladimir Putin und Notenbankchefin Elvira Nabiullina. Putin hatte am asiatisch-pazifischen Wirtschaftsgipfel Apec in Peking gesagt, dass die Zentralbank gegen starke Wechselkursschwankungen vorgehen werde. Kapitalverkehrskontrollen schloss er aber aus.
Notenbankchefin Nabiullina kündigte im russischen Fernsehen an, die Zentralbank werde Spekulationen gegen den Rubel zu verhindern wissen. Bereits in der vergangenen Woche hatte sich die Zentralbank mit einer Zinserhöhung gegen den Verfall des Rubels und die hohe Teuerung gestemmt. Zugleich lockerte sie ihre Interventionspolitik, indem sie eine Obergrenze für ihre täglichen Eingriffe am Devisenmarkt festlegte.
Hohe Inflation und kein Wachstum
Die Freigabe des Rubels ist angesichts des schwachen wirtschaftlichen Umfelds nicht ohne Risiko. Die russische Wirtschaft taumelt: Wegen der Ukraine-Krise und Sanktionen des Westens hat sie stark an Fahrt verloren. Zudem bremsen auch der jüngste Preisverfall des wichtigsten Exportguts Rohöl und der Kapitalabfluss die Wirtschaft. Beim Kapitalabfluss zeigte sich die Zentralbank am Montag pessimistischer. Sie erhöhte für das laufende Jahr die Schätzung von 90 Milliarden Dollar auf 128 Milliarden. Für 2015 erwartet sie einen Abzug von bis zu 99 Milliarden Dollar, für 2016 bis zu 60 Milliarden.
Den russischen Konsumenten macht derweil die hohe Teuerung zu schaffen. Unterdessen liegt die Inflation mit 6,5 Prozent klar über dem 4-Prozent-Ziel der Notenbank. Ein wichtiger Grund sind Einfuhrbeschränkungen von Lebensmitteln, die Russland in Reaktion auf die Sanktionen des Westens ergriffen hatte.
Die Zentralbank rechnet darum für 2015 mit einer Stagnation der russischen Wirtschaft und sagt für 2016 nur noch ein Mini-Plus von 0,1 Prozent voraus. Die wegen der Ukraine-Krise vom Westen verhängten Sanktionen gegen Russland würden voraussichtlich frühestens Ende 2017 aufgehoben, prognostiziert die Zentralbank.
SDA/ajk/rub
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