Russischer Raumtransporter stürzt ab
Der unbemannte Raumtransporter war auf dem Weg zur Internationalen Raumstation ISS, als er vom Kurs abkam. Offenbar schlug er wenig später in Sibirien auf.

Ein unbemannter russischer Raumtransporter ist auf dem Weg zur Internationalen Raumstation ISS vom Kurs abgekommen und auf die Erde gestürzt. Das Raumschiff vom Typ Progress M-12M sei nicht auf die korrekte Umlauflaufbahn platziert worden, teilte die russische Raumfahrtagentur Roskosmos mit. Die örtlichen Behörden erklärten, die Trümmer seien in einer unbewohnten Gegend der sibirischen Altai-Region eingeschlagen.
Nur knapp sechs Minuten nach dem Start auf dem russischen Weltraumbahnhof Baikonur in Kasachstan sei ein Druckabfall im Treibstofftank der Sojus-U-Rakete festgestellt worden, teilte Roskosmos mit. Kurz darauf sei der Kontakt zu ihr abgebrochen. An Bord des Transporters waren mehr als 3,5 Tonnen Nachschub für die ISS-Besatzung. Nach Angaben von Roskosmos ist die Versorgung der ISS durch den Unfall nicht gefährdet. Die Nachrichtenagentur RIA Nowosti berichtete, das Sojus-Raketenprogramm könnte vorübergehend unterbrochen werden.
Trümmer nahe der chinesischen Grenze
Trümmerteile seien in dem Bezirk Tschoiski nahe der Grenze zu China und der Mongolei abgestürzt, sagte der Regierungschef der Teilrepublik Altai, Juri Antaradonow, der Nachrichtenagentur Interfax. Rettungskräfte seien vor Ort, doch die Suche nach den Trümmern werde durch die Dunkelheit erschwert. Berichte über Opfer lägen aber nicht vor. Nach Interfax-Angaben war es das erste Unglück eines sowjetischen oder russischen Raumtransporters seit 1978.
Der Leiter des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt (DLR), Johann-Dietrich Wörner, forderte eine internationale Untersuchung des Vorfalls. «Das kann man nicht allein den Russen überlassen», sagte Wörner «Spiegel online». Es müsse geprüft werden, ob es sich um einen Systemfehler handelte. Die Sojus-Raketen sind nach der Einstellung des US-Space-Shuttle-Programms Ende Juli die einzigen Transportmittel zur Versorgung der ISS.
Fünf Fehlstarts in neun Monaten
Das Unglück bedeutet einen neuen schweren Rückschlag für Roskosmos. Am Donnerstag vergangener Woche war der besonders leistungsfähige russische Telekommunikationssatellit Express-AM4 vom Kurs abgekommen und auf die falsche Umlaufbahn geraten. Roskosmos stoppte daraufhin am Dienstag den Einsatz seiner Trägerraketen vom Typ Proton-M. Die Raketen würden so lange nicht verwendet, bis die Ursachen des Vorfalls geklärt seien.
Das russische Raumfahrtprogramm hat damit in den vergangenen neun Monaten bereits fünf Fehlstarts verzeichnet. Im Dezember waren drei Satelliten für das neue russische Glonass-Navigationssystem in der Nähe von Hawaii in den Pazifischen Ozean gestürzt, weil die Treibstoffmenge falsch berechnet worden war. Im Februar dann wurde der militärische Überwachungssatellit Geo-IK-2 auf einem falschen Orbit platziert, womit er für das Militär nicht nutzbar ist.
AFP/miw
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