«Russland macht uns Angst!»
Der ungarische Filmer und Theatermann Kornél Mundruczó erzählt von seiner verängstigten Generation Zero und den Verwerfungen der Gesellschaft. «Hotel Lucky Hole» wird am Sonntag in Zürich uraufgeführt.

Kornél Mundruczó steht im Schiffbau in den Kulissen, die aufgefaltet sind wie ein Flügelaltar – ein ironisches Inbild für das neue Stück «Hotel Lucky Hole». Der Künstler hat eben eine Grippe überwunden, doch wenn er von seiner Arbeit spricht, glüht er. Die Geschichte einer ukrainischen und einer ungarischen Hure in Zürich und die ihrer Banker-Sugardaddys will er in drei Akte packen; sie ist der dritte Teil seiner Selbstmord-Trilogie (Teil II, «Dementia», eine Produktion von Kornél Mundruczós unabhängiger, ungarischer Gruppe Proton Theatre, gastiert im Dezember in Zürich). Die Wallfahrt mit dem unanständigen Titel stützt sich auf Strauss' «Zigeunerbaron», den Fall eines Bankersuizids und auf eine gnadenlose Gesellschaftsanalyse – und ist nichts für Mundruczós zwei Kinder im Primarschulalter. «Die dürfen meine Stücke erst mit 18 sehen», sagt er. Und lacht dann beschwichtigend: «Aber bitte keine Angst jetzt!»