Ryan steht offiziell an Romneys Seite
Nach seiner Nominierung hat Paul Ryan den Posten als Vizepräsidentschaftskandidat im US-Wahlkampf offiziell angenommen. In seiner Rede versprach er, Amerika aus der Jobkrise zu führen – und griff Barack Obama frontal an.

Paul Ryan ist offiziell der Mitstreiter an der Seite des republikanischen US-Präsidentschaftskandidaten Mitt Romney. Der 42-jährige Kongressabgeordnete akzeptierte am Mittwochabend (Ortszeit) beim Parteitag in Tampa die Nominierung als Vizekandidat, in seiner Rede versprach er eine Wiederbelebung der Wirtschaft und des Arbeitsmarktes. Romney soll seine Nominierung zum Abschluss des Politikspektakels am Donnerstag annehmen.
«Ich nehme die Pflicht an mitzuhelfen, unsere Nation aus einer Jobkrise und zurück zu Wohlstand zu führen», sagte Ryan. «Ich nehme den Ruf meiner Generation an, unseren Kindern jenes Amerika zu geben, das uns gegeben wurde.» Präsident Barack Obama seien die Ideen ausgegangen. «Amerika braucht eine Kehrtwende, und der Mann für den Job ist Gouverneur Romney», sagte Ryan.
Schlüsselthema in den USA
Die Wirtschaft ist das Schlüsselthema im US-Wahlkampf, die Arbeitslosigkeit verharrt seit 42 Monaten über acht Prozent. Obama hatte sein Amt 2009 auf dem Höhepunkt der schwersten Rezession seit den 30er Jahren übernommen und im Kampf gegen die Krise milliardenschwere Konjunkturprogramme aufgelegt. «Das Geld wurde nicht nur ausgegeben und verschwendet - es wurde geliehen, ausgegeben und verschwendet», kritisierte Ryan, der am Dienstag zum Auftakt des Parteitags per Akklamation als Vizekandidat nominiert worden war.
Ryan ist der Kopf hinter der republikanischen Fiskalpolitik im Kongress. Für den Chef des Haushaltsausschusses im Repräsentantenhaus sind die Rezepte gegen den hohen Schuldenstand und das maue Wirtschaftswachstum weniger Staat, niedrigere Steuern und radikale Reformen des Sozialsystems. «Nach vier Jahren, in denen die Regierung versucht hat, den Wohlstand zu verteilen, werden wir Amerika wieder dazu bringen, Wohlstand zu schaffen», sagte er.
Nicht mit dem Finger auf andere zeigen
Ryan mahnte in seiner Rede zur Eile, um das Land auf einen neuen Kurs zu bringen. «Wir haben nicht viel Zeit», sagte er. «Hier ist unser Versprechen: Wir werden uns vor den schweren Themen nicht wegducken - wir werden führen. Wir werden nicht vier Jahre lang mit dem Finger auf andere zeigen - wir werden Verantwortung übernehmen.» Romney und er hätten einen «Plan für eine stärkere Mittelschicht». Das Ziel sei die Schaffung von «zwölf Millionen neuen Jobs in den kommenden vier Jahren». Die Staatsausgaben sollten höchstens 20 Prozent der jährlichen Wirtschaftskraft der USA betragen.
Der Abgeordnete aus Janesville im Bundesstaat Wisconsin präsentierte sich als heimatverbundener Mann, der mit seiner Frau und seinen drei Kindern noch in der gleichen Nachbarschaft lebt, in der er einst aufwuchs. Romney machte unterdessen Wahlkampf im Bundesstaat Indiana. Der frühere Gouverneur und Finanzinvestor lobte dort seinen «running mate» Ryan: «Gemeinsam werden wir dieses Land auf den richtigen Weg zurückführen. Wir werden den Aufschwung schaffen, auf den wir warten. Wir werden dafür sorgen, dass Amerika stark, sicher und die Hoffnung der Erde bleibt.»
Eine überwältigende Mehrheit der Delegierten hatte Romney am Dienstag wie erwartet nach seinem Sieg im Vorwahl-Marathon zum Kandidaten gekürt. Die Demokraten halten in der kommenden Woche in Charlotte im Bundesstaat North Carolina ihren Parteitag ab, bei dem Obama und sein Vizepräsident Joe Biden erneut ins Rennen geschickt werden sollen. Die Präsidentschaftswahl findet am 6. November statt.
Datum für Abzug aus Afghanistan
Der vor vier Jahren gescheiterte republikanische Präsidentschaftskandidat, John McCain, beklagte eine Abkehr Washingtons von seiner traditionellen Führungsrolle in der Welt. McCain kritisierte den demokratischen Amtsinhaber Barack Obama unter anderem für die Nennung eines Datums für den Abzug aus Afghanistan und angespannte Beziehungen zu Israel. Der republikanische Herausforderer Romney hingegen wisse, dass Erfolg zu Hause an eine Führungsrolle in der Welt geknüpft sei.
Die ehemalige Aussenministerin Condoleezza Rice warnte, die amerikanische Stellung als das erfolgreichste politische und wirtschaftliche Experiment der Geschichte sei in Gefahr. Um das Ansehen zu heben, müssten die Probleme daheim gelöst werden, erklärte sie laut Redetext. Romney sei der Mann, der diese Aufgabe bewältigen könne.
dapd/sda/wid
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