Salehs Truppen töten mindestens 20 Menschen in einem Protest-Camp
In Tais hat Präsident Salehs Republikanische Garde einen Platz geräumt, auf dem Protestierende kampierten. Die Soldaten hätten wahllos in die Menge geschossen. Kampfflugzeuge bombardierten die Stadt Sindschibar.
Jemenitische Soldaten haben mit Gewalt ein Lager von Regierungsgegnern geräumt und mindestens 20 Menschen getötet. Augenzeugen in Tais erklärten, die Soldaten hätten in die Menge gefeuert und Zelte angezündet.
Anschliessend hätten die Truppen den Platz mit Panzern besetzt und Scharfschützen auf den Dächern postiert. Kampfflugzeuge bombardierten unterdessen die ebenfalls im Süden des Landes gelegene Stadt Sindschibar.
Zelte angezündet
In Tais setzten Sicherheitskräfte zunächst Wasserwerfer und Tränengas gegen die Regimegegner ein. Einheiten der Republikanischen Garden rückten danach unterstützt von Panzern ein, wie der Leiter eines Feldlazaretts, Sadek al Schugaa, erklärte.
Soldaten und Polizisten hätten dann Dutzende Zelte angezündet, in denen die Demonstranten seit Wochen auf dem Platz ausharrten. Planierraupen walzten andere Zelte nieder, ohne dass zuvor geprüft wurde, ob sich darin noch Menschen aufhielten.
Journalisten festgenommen
Der Augenzeuge Mohammed al Sarafi sagte, es seien auch Zelte angesteckt worden, in denen noch verletzte Demonstranten gesessen hätten. Der Demonstrant Buschra al Maktali sprach von «einem wahren Massaker». Die Panzer blockierten nun den Platz, so dass die Regierungsgegner nicht zurückkehren könnten.
Al Schugaa sagte, die Soldaten hätten auch ein Hotel angegriffen und Journalisten dort festgenommen. Scharfschützen stiegen auf das Dach des Gebäudes, um von dort auf Demonstranten zu schiessen, wie er weiter erklärte.
Auch Wohngebiete beschossen
Bewohner in Sindschibar berichteten von Kampfflugzeugen am Himmel und lauten Explosionen gefolgt von Rauchsäulen. Der Einwohner Ali Dahmas erklärte telefonisch, die Luftwaffe ziele auch auf Wohngebiete der Stadt.
Soldaten hatten bis in den Morgen versucht, Islamisten aus Sindschibar zu vertreiben. Mindestens vier Soldaten kamen ums Leben, wie ein Krankenhausmitarbeiter erklärte. Damit stieg die Zahl der Getöteten in der Stadt seit Samstag auf 34. Die Islamisten gehören nicht zur Al-Qaida im Jemen, sondern zum sogenannten Aden-Heer, das eigentlich aufseiten der Regierung steht. Die Islamisten zogen sich am Montag aus Sindschibar zurück.
SDA/kpn
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