Veränderung bei grosser Zürcher KonzerthalleNeuer Besitzer und neuer Name für die Samsung Hall
Auf Ende Jahr gibt es bei der grossen Konzerthalle in Stettbach einige Veränderungen. Eins bleibt gleich, die Freikirche ICF bleibt weiterhin Sockelmieterin.

Die Samsung Hall in Stettbach, Dübendorf, wird verkauft. Dies schreibt Noch-Eigentümer Hans-Ulrich Lehmann in einer Medienmitteilung am Mittwoch. Gleichzeitig werden die Namensrechte gekündigt, der Name «Samsung» dürfe ab Ende Jahr nicht mehr verwendet werden. Wie der neue Name lautet, ist noch nicht bekannt. Zudem ersetze Natascha Leach die aktuelle Geschäftsführerin Anke Stephan per Ende Monat.
Gebaut wurde die Eventhalle im Januar 2017 durch die beiden Hauptinvestoren Hans-Ulrich Lehmann und Peter Habegger. Für die Finanzierung gründeten sie die Immobilienfirma EPZ Immobilien AG. Diese vermietete die Halle für fünf Jahre an Lehmann und sein Unternehmen Eventpark AG. Seither gewann die Halle zweimal den Swiss Location Award als beste Event-Halle. Nun verkauft Lehmann das Unternehmen. Die Geschäftsführerin Anke Stephan verlässt das Unternehmen. Per 1. September wird die Eventpark AG und damit die Samsung Hall neu von der EPZ Betriebs AG unter der Leitung von Peter Habegger übernommen.
Wie Lehmann sagt, sei die Zusammenarbeit zwischen ihm und den Aktionären der Immobilienfirma, zu denen er selbst zählte, nicht immer reibungslos verlaufen: «Schlussendlich waren wir uns nicht mehr einig, was die strategische Ausrichtung des Unternehmens anging.»
Gemeinsam wurde eine Lösung gesucht, was schliesslich zum Verkauf an Habegger und seinen Mitaktionären führte. Zudem hätten zwei weitere Aktionäre, die ebenfalls nicht einverstanden waren mit den übrigen Aktionären, ihre Anteile abgestossen. Diese seien intern im Team um Peter Habegger aufgekauft worden.
Mehr Kultur, weniger Firmenanlässe
Gemäss Lehmann sind die Geschäfts- und Kongressanlässe der lukrativste Geschäftsbereich der Samsung Hall: «Die Konzerte geben der Halle zwar die Bekanntheit, aber wir machen 70 Prozent des Umsatzes mit Corporate-Anlässen.» Dennoch will die neue Eigentümerschaft das Konzept teilweise neu ausrichten. Die Geschäfts- und Kongressanlässe würden zwar weitergeführt, wie Vladimir Tajsiċ, der Pressesprecher der EPZ Betriebs AG, sagt. Doch wolle man sich in Zukunft mehr als Konzert- und Kulturhaus positionieren.
Das Angebot des Unternehmens werde gemäss Tajsić auf Wunsch der Aktionäre «ergänzt». So wolle man den Fokus zusätzlich «auf Entertainment und Konzerte» legen. Neben Auftritten von internationalen Stars seien auch Shows von weniger bekannten Jazz- oder Schweizer Künstlern denkbar. Auch gegenüber Musicals, Tanz- und Ballettaufführungen oder E-Sports-Veranstaltungen verschliesse man sich nicht.
«Wir wollen möglichst breit fahren und uns nicht einschränken lassen.» Das bedeute auch, dass neue Veranstalter eine Chance bekämen, so Tajsić. Neue Geschäftsführerin ist Natascha Leach, die laut Tajsić «einen hervorragenden Ruf in der Event- und Kulturbranche» hat. Sie war stellvertretende Geschäftsführerin eines Veranstaltungsunternehmens und Vorstandsmitglied der Swiss Music Promoters Association (SMPA).
ICF bleibt im Haus
Bereits jetzt steht laut dem neuen Besitzer Peter Habegger, fest, dass die «International Christian Fellowship» (ICF) Sockelmieterin bleibe. Die Freikirche trage mit ihrem Mietbetrag einen Teil an die Finanzierung der Halle bei. «Es ist normal, dass man mit dem Mieter bei solchen Geldsummen gut auskommen möchte», sagt Habegger. Er betont aber auch: «Obwohl einige Aktionäre der ICF gegenüber offen sind, habe dies keinen Einfluss auf das operative Geschäft.»
Lehmann sieht das anders: «Die Aktionäre, die teils selbst in die ICF involviert sind oder mit der Freikirche sympathisieren, möchten, dass die Anliegen der Freikirche besser vertreten werden.» So sei es denkbar, dass Künstler aus gewissen Genres keinen Auftritt in Dübendorf mehr haben werden.
Als der Schockrocker Marilyn Manson 2017 in der Samsung Hall auftrat, äusserte sich die ICF gegenüber dieser Zeitung zurückhaltend, aber wenig erfreut. Der damalige Medienverantwortliche sagte, dass solche Konzerte nicht zur Ästhetik und zum Image der Halle passten. Gegenüber den Verantwortlichen der Samsung Hall habe er seine Enttäuschung kundgetan.
Habegger winkt ab. Man wolle nach wie vor Künstler aus unterschiedlichen Richtungen begrüssen und niemanden ausschliessen. Er versichert, dass die Samsung Hall kein Religions- oder Kirchenzentrum werde. «Wie bereits zuvor findet jeweils am Sonntag der Gottesdienst statt, dazu gebe es gelegentlich spezielle Anlässe der ICF.» Dabei würde die Kirche jedoch nicht bevorzugt behandelt.
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