Satellitenbilder zeigen, wie Camp 25 wuchs
Eine Menschenrechtsorganisation hat Satellitenbilder eines nordkoreanischen Gefangenenlagers analysiert. Die Aufnahmen aus den letzten zehn Jahren zeigen: Pyongyang hat das Lager massiv ausgebaut.
Nordkorea hat mindestens eines seiner Gefangenenlager in den letzten zehn Jahren massiv ausgebaut. Dies besagt ein Bericht des Komitees für Menschenrechte in Nordkorea (HRNK). Die NGO mit Sitz in Washington beruft sich auf elf Satellitenbilder, welche zwischen 2003 und Anfang 2013 vom sogenannten Camp 25 im Nordosten Nordkoreas gemacht wurden (siehe Bildstrecke).
Allein in den Jahren 2009 und 2010 wurde das Areal des Lagers um 72 Prozent vergrössert, zitiert die «Washington Post» den Bericht der NGO. Insgesamt seien in den letzten zehn Jahren mehrere neue Gebäude und Felder sowie zwei Duzend zusätzliche Wachtürme in das Arbeitslager integriert worden. Schätzungsweise sind 5000 Gefangene im Camp 25 eingesperrt.
Politische Säuberungen
In nordkoreanischen Straflagern werden nach Einschätzungen verschiedener NGOs und Menschenrechtsorganisationen zwischen 150'000 und 250'000 Männer, Frauen und Kinder gefangen gehalten, schreibt die «Huffington Post». Weshalb das Camp 25 so stark vergrössert wurde, ist Gegenstand von Spekulationen. Das Komitee für Menschenrechte in Nordkorea vermutet, dass die Auflösung kleinerer Politgefängnisse und politische Säuberungen vor und nach der Machtübernahme Kim Jong-uns damit zu tun haben könnten.
Bereits kurz nach dem Tod Kim Jong-ils im Dezember 2011 ging die Menschenrechtsorganisation Amnesty International davon aus, dass Pyongyang aus Angst vor einer politischen Destabilisierung unter potenziellen Dissidenten drastisch durchgriff. Hunderte von Beamten seien hingerichtet oder in Straflager verbannt worden, weil sie eine Bedrohung für die Nachfolge durch Kim Jong-un darstellten.
Erschiessungen und ständiger Hunger
Laut «Washington Post» betreibt Nordkorea zurzeit sechs grössere Gefangenenlager und Dutzende kleinere Umerziehungslager. Politische Gefangene sind teilweise mit ihren Familien lebenslänglich in diesen Camps eingesperrt. Die Lager gelten als äusserst brutal. Robert King, US-Sondervermittler für Menschenrechtsfragen, bezeichnete die Zustände in den Lagern gegenüber der «Huffington Post» sogar als schlimmer als jene in den Gulags der ehemaligen Sowjetunion.
Diese Einschätzungen werden bisweilen durch die Aussagen ehemaliger Gefangener bestätigt, denen die Flucht aus einem der Camps gelang. Kim Hye-sook etwa verbrachte 30 Jahre ihres Lebens in Camp 18. Ihre Familie war inhaftiert worden, nachdem ihr Grossvater sich während des Koreakrieges in den Süden abgesetzt hatte. Nach ihrer Flucht erzählte sie westlichen Medien über brutale Wärter, Erschiessungen und den ständigen Hunger, den die Gefangenen leiden.
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