SBB fürchten Riesenlawinen auf Gotthardstrecke
Die gewaltigen Schneemassen im Tessin stellen eine Gefahr für die wichtigste europäische Nord-Süd-Verbindung dar. Die SBB ergreifen nun mehrere Schutzmassnahmen.
Mit dem heraufziehenden Tauwetter könnten im Tessin Riesenlawinen zu Tal donnern. Besonders der Abschnitt zwischen Ambri und Rodi-Fiesso ist laut Experten gefährdet, wie die «Neue Luzerner Zeitung» berichtet. Denn es liege doppelt so viel Schnee wie gewöhnlich. Im April, wenn weitere starke Niederschläge erwartet werden, könnte es demnach kritisch werden.
Die SBB rüsten sich gegen die Gefahr. Dort, wo sie am grössten ist, beim Ortseingang Rodi-Fiesso, bauen die Bundesbahnen zurzeit vier je 100 Meter lange, hintereinander liegende Mauern. Sie sollen die herunterstürzenden Schneemassen teilen und sie so von den Gleisen der Nord-Süd-Achse fernhalten.
Die Arbeiten liefen auf Hochtouren und seien in den nächsten Tagen abgeschlossen. Ein Spezialteam schafft die Schutzwandelemente per Helikopter auf den Hang und montiert sie. Mithilfe von zwei massiven Bohrmaschinen werden die Wände sechs Meter tief im Boden verankert. Die Arbeiter errichten zusätzlich einen Wall aus Schnee und Dreck.
Megalawine würde Verbauungen durchbrechen
Gegenüber der «Neuen Luzerner Zeitung» sagt SBB-Geologe Marc Hauser, dass das nicht reichen könnte: «Eine Megalawine würde sämtliche neuen Schutzverbauungen mitreissen und die Schiene zerstören.»
Sollte das passieren, setzen die SBB auf ein Frühwarnsystem. Zurzeit werden oberhalb der Gleise Reissleinen installiert. Reissen sie, werden die Züge automatisch gestoppt – bevor sie in einen auf den Gleisen liegenden Schneekegel fahren. Als zusätzliche Vorsichtsmassnahme überwachen Experten die Strecke während 24 Stunden am Tag, berichtet die «Neue Luzerner Zeitung» weiter.
Die SBB rechtfertigen den Aufwand gegenüber der Zeitung neben dem Schutz der Passagiere auch mit den Kosten. Sämtliche Präventionsmassnahmen kosteten 500'000 Franken. Das sei günstiger als ein allfälliger längerer Unterbruch der wichtigen Bahnlinie.
Dieser Artikel wurde automatisch aus unserem alten Redaktionssystem auf unsere neue Website importiert. Falls Sie auf Darstellungsfehler stossen, bitten wir um Verständnis und einen Hinweis: community-feedback@tamedia.ch