SBB haben Fäkalien-Problem nicht in den Griff bekommen
Bauarbeiter im HB gingen auf die Barrikaden, weil aus den Plumpsklos der Züge Urin und Kot auf die Baustelle tropften. Jetzt hat die Unia die Arbeiter abgezogen. Die SBB kritisieren die Massnahme scharf.

Die Bauarbeiter auf der Baustelle unter den Gleisen des Zürcher Hauptbahnhofs haben die Nase voll: Weil weiterhin aus den Plumpsklos der alten SBB-Wagen Exkremente durch die Bretterabdeckungen tropfen, wurden am Montag die Bauarbeiten eingestellt.
Bereits am vergangenen Mittwoch war die Baustelle der Durchmesserlinie für einige Stunden geschlossen worden. Die SBB haben danach versprochen, sofort Schutzmassnahmen einzuleiten, teilte die Unia Zürich-Schaffhausen am Montag mit. Doch diese Massnahmen seien nicht umgesetzt worden.
Verursacht wird das Problem von den Zügen, die noch mit alten Plumpsklos ausgerüstet sind. Fahren sie in den HB ein, kann eine unappetitliche Sauce durch die Bretterverschläge zwischen den Gleisen auf die darunter liegende Baustelle tropfen.
SBB setzt versprochene Massnahme nicht um
SBB und Unia waren am vergangenen Mittwoch übereingekommen, dass sofort nach der Zugseinfahrt die Toiletten abgeschlossen werden, um so die Benutzung im Hauptbahnhof zu verhindern. Die SBB hätten zugesichert, dass dafür genügend Personal auf den Perrons zur Verfügung gestellt würden, sagte Lorenz Keller, Mediensprecher der Unia Zürich-Schaffhausen.
Kontrollen vor Ort und Rapporte der Bauarbeiter zeigten jedoch, dass diese Massnahme nicht umgesetzt werde. Nach Meinung des Unia- Mediensprechers müssten die Toiletten ohnehin bereits bei der letzten Station vor Zürich geschlossen werden.
Die SBB ihrerseits teilen mit, dass diese Massnahme ab morgen Dienstag umgesetzt werde. Dann würden die Mitarbeiter «vollständig von Abwasser geschützt», so die Mitteilung. Die SBB vertreten die Ansicht, dass die Unia die Abmachungen gebrochen hat und verurteilt sie deswegen scharf. Ausserdem habe die Polizei eine «unbewilligte Flugblatt-Verteilaktion der Unia im Hauptbahnhof Zürich» unterbunden.
SBB-Chef gefordert
Jetzt sei SBB-Chef Andreas Meyer gefordert, er müsse nun die Sache selbst an die Hand nehmen, sagte Keller. Es gehe nicht an, dass das Problem hin- und hergeschoben werde. Die Bauarbeiter hätten endgültig genug davon, dass ihnen Tag für Tag Fäkalien auf den Kopf fallen.
Die SBB hatte zwar versucht, mit Plexiglasverkleidungen zwischen den Schienen eine bessere Abdeckung zu erreichen. Damit sei das Problem aber nur zu 80 Prozent gelöst worden, sagte Keller. Die Aussage der Verantwortlichen, dass es keinen hundertprozentigen Schutz geben könne, sei für die Unia nicht akzeptabel.
Bauarbeiten bis Montagabend eingestellt
Herabfallender Kot und Urin sei für die betroffenen Arbeiter nicht nur eklig, sondern auch unhygienisch und entwürdigend. Die Unia verlange deshalb von den SBB eine Garantie, dass die Immissionen auf der Baustelle umgehend abgestellt werden.
Laut Keller bleiben die Bauarbeiten im betroffenen Abschnitt unter dem Hauptbahnhof vorerst bis Montagabend eingestellt. Dann will die Gewerkschaft zusammen mit den Bauarbeitern die Lage neu beurteilen.
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