SBB und BLS streiten weiter – nun muss der Bund entscheiden
Die SBB reichen ein Konzessionsgesuch für alle Fernverkehrslinien für die nächsten 15 Jahre ein. Eine Einigung mit der BLS ist nicht zustande gekommen.
Im Streit um die Konzessionen für die Fernverkehrslinien haben sich SBB und BLS nicht auf eine gemeinsame Lösung geeinigt. Nun reichen beide Unternehmen separate Konzessionsgesuche ein. Wie SBB-Chef Andreas Meyer heute morgen an einer Medienkonferenz am Hauptsitz in Bern sagte, will das Unternehmen das gesamte Fernverkehrsnetz in den nächsten fünfzehn Jahren selbst abdecken. Die BLS wiederum möchte einzelne Linien zwischen Basel und Brig sowie gegebenenfalls auch nach Zürich betreiben.
«Wettbewerb im Fernverkehr bringt kaum Kundennutzen», sagte SBB-Chef Andreas Meyer vor den Medien. Tarife und Fahrpläne würden national abgestimmt, das Rollmaterial sei weitgehend vergleichbar.
Während sich die SBB mit der Südostbahn (SOB) auf eine Zusammenarbeit geeinigt hat, muss nun das Bundesamt für Verkehr (BAV) bis spätestens bis zum Fahrplanwechsel Anfang Dezember entscheiden, welche Fernverkehrslinie die BLS und welche die SBB betreiben darf. Die neue Konzession ist gültig ab 2018 und läuft zehn bis fünfzehn Jahre.
Das Angebot der SBB enthält auch die Integration der Linien St. Gallen-Chur und Bern-Neuenburg-La Chaux-de-Fonds in den Fernverkehr. Heute gelten diese Linien als Regionalstrecken. Zudem soll zwischen Basel und Biel ab 2022 der Halbstundentakt gelten. Damit entlaste die SBB nach eigenen Angaben Bund und Kantone um bis zu 30 Millionen Franken pro Jahr.
Angebot an BLS steht weiterhin
Das BAV hat Anfang Jahr die Bahnbetreiber an einen runden Tisch geladen, um einen Kompromiss auszuarbeiten. Diese Massnahme endete ohne Ergebnis. Die SBB geben sich weiterhin bereit zu einer Kooperation mit der BLS: «Unser Angebot an die BLS bleibt bestehen», sagt Meyer. Allerdings nur unter der Voraussetzung, dass die Fernverkehrskonzession vollständig in den Händen der SBB liegt. Falls gewissen rentable Linien an andere Anbieter gehen würden, müsste die SBB ihr jetziges Gesuch nochmals überprüfen. Man können nicht einfach nur die unrentablen Linien der SBB überlassen, so Meyer.
Würde das Fernverkehrsnetz unter verschiedenen Anbietern aufgeteilt, entstünden laut SBB im gesamten System Mehrkosten von 15 bis 20 Millionen Franken im Jahr, dazu kämen Umstellungskosten von 20 bis 40 Millionen Franken.
Handel um Chliforst vorerst vom Tisch
Teil des Einigungsangebotes der SBB an die BLS waren auch Unterhalts-Kapazitäten in der SBB-Werkstätte in Biel. Dieser «Kuhhandel», der die geplante BLS-Werkstätte im Chliforst in Berns Westen womöglich überflüssig gemacht hätte, ist damit vorerst vom Tisch.
Jeannine Pilloud, Leiterin Personenverkehrs der SBB betonte, dass es nur bei enger Zusammenarbeit zwischen den Bahnen überhaupt Synergien gäbe. Die Gespräche auf Ebene der Verwaltungsräte der BLS und der SBB seien «nicht sachlich genug» geführt worden, sagte Meyer zu den Verhandlungen zwischen den Bahnen. Die Türen der SBB stünden aber weiterhin offen.
Am Nachmittag wird auch die BLS bekannt geben, wie das Gesuch für die Fernverkehrskonzession aussieht, das sie heute beim BAV einreicht.
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