Schiff soll nicht nach SS-Mitglied benannt werden
Eine holländische Reederei mit Sitz in der Schweiz plant ein Schiff, das den Namen eines bekannten Schifffahrtsingenieurs tragen soll. Eine israelische Organisation protestiert, denn der Namensgeber war Mitglied der Waffen-SS.

In den Niederlanden ist ein Streit über die Namensgebung für ein geplantes Schiff entbrannt. Der Gründer des Unternehmens, das den Bau für 1,3 Milliarden Euro in Auftrag gab, will das Schiff nach seinem verstorbenen Vater «Pieter Schelte» nennen. Pieter Schelte Heerema war ein respektierter Schifffahrtsingenieur, wurde aber wegen Mitgliedschaft in der Waffen-SS zu einer Haftstrafe verurteilt.
Der Direktor des israelischen Informations- und Dokumentationszentrums (CIDI) in den Niederlanden, Ronny Naftaniel, erklärte, der Wunsch Edwin Heeremas, seinen Vater zu ehren, sei bis zu einem gewissen Punkt verständlich. Dennoch sei die Namenswahl «geschmacklos und unethisch». Heeremas Unternehmen, die Allseas Group mit Sitz in der Schweiz, wies die Kritik zurück.
Gegen Kommunismus und nicht für Nationalsozialismus
Pieter Schelte Heerema sei in der Branche zu Lebzeiten allgemein respektiert gewesen, erklärte Firmensprecher Jeroen Hagelstein. Heerema habe sich den Nazis aus Widerstand gegen die Kommunisten angeschlossen, nicht aus Begeisterung für den Nationalsozialismus. Später habe er dann die Seiten gewechselt und sich 1943 dem Widerstand angeschlossen. Nach dem Krieg sei er verurteilt, aber schnell wieder freigelassen worden.
Die niederländische Regierung unterstützte die niederländische Tochterfirma von Allseas für den Bau des Schiffs mit einem Steuernachlass. Sie hat inzwischen eingeräumt, erst durch einen Journalisten auf die problematische Namensgebung aufmerksam gemacht worden zu sein. Das Schiff soll mit 382 Metern Länge, 117 Metern Breite und 210'000 Tonnen nach Angaben von Allseas das weltweit grösste werden. Es soll 2012 fertiggestellt und zum Verlegen von Ölpipelines eingesetzt werden.
AP/vin
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