TV-Kritik «Tatort»Schlecht vor lauter Brutalität
Im zweiten Teil der Doppelfolge zum 50. Geburtstag sind die Ermittler aus Dortmund Gäste bei den Kollegen in Bayern. Und die Spannung einer mafiagetriebenen Geschichte wird gekonnt hochgehalten.

Was bisher geschah – dieser Satz kommt selten vor in «Tatort»-Kolumnen, weil «Tatort» eben keine Serie ist und das Böse dort normalerweise jedes Mal von Neuem bekämpft werden muss. Was bisher geschah, ist an diesem Sonntag aber wichtig, denn zum 50. «Tatort»-Geburtstag hat das Erste eine Doppelfolge produziert, bei der die Ermittler aus Dortmund und München beim jeweils anderen Team aufkreuzen, weil der Fall beide betrifft. Da werden buchstäblich Reviere verteidigt, aber es gilt: Die Gäste sind Gäste und haben nicht viel zu sagen.
Das hält die Mätzchen dann doch fein, aber klein, und darum ist «In der Familie» (Buch: Bernd Lange) ein gross und klassisch angelegter, extrem spannender Krimi. Es geht trotz der niedlichen – und im «Tatort» alle paar Jahre gern gespielten – Idee mit dem Besuch sehr schnörkellos um den Fall.