Schlechte Bildung: 30'700 Junge hängen am Staatstropf
Zehntausende 18- bis 25-Jährige finden keinen Job und belasten die Staatskasse. Ein neues Gesetz will nun die Eltern in die Verantwortung nehmen.

Jeder achte Sozialhilfebezüger in der Schweiz ist zwischen 18 und 25 Jahre alt. Statt in die Berufswelt einzusteigen, leben 30'700 Junge vom Staat, schreibt die «SonntagsZeitung» in Bezug auf die neuen Zahlen des Bundesamts für Statistik (BFS). In mehr als der Hälfte der Fälle fehlt es demnach an einem Berufsabschluss, weitere 1000 junge Sozialhilfebezüger sind weniger als sieben Jahre zur Schule gegangen. 1200 Erwachsene unter 25 Jahren landen trotz Matur oder Mittelschuldiplom bei der Sozialhilfe.
«Sie kommen aus einem zerrütteten Elternhaus, haben eine schlechte Schulausbildung oder mangelnde Sprachkenntnisse» sagt Anita Schmid vom Sozialdienst der Stadt Zürich zur Zeitung. Betroffen seien häufig auch Personen, deren Eltern bereits staatliche Unterstützung beziehen. «Das erhöht das Risiko, dass auch die Kinder bei der Sozialhilfe landen», so Schmid.
Doch das sind nicht die einzigen Gründe. Eltern müssen ihre Sprösslinge nur dann finanziell unterstützen, wenn diese in Ausbildung sind. Für das Nichtstun zahlt der Staat. «Es ist absurd, dass die Eltern nur dann eine Unterhaltspflicht haben, wenn ihre Kinder eine Lehre machen oder studieren, und wenn die Ausbildung abgebrochen wird, muss die Sozialhilfe in die Bresche springen», kritisiert Pierre Yves Maillard, SP-Regierungsrat und Sozialvorsteher im Kanton Waadt. Er fordert eine generelle Unterhaltspflicht für die Eltern, bis die Kinder 25-jährig sind.
Vorstoss eingereicht
Dazu braucht es eine Änderung im Zivilgesetzbuch. Ein Vorstoss wurde bereits im März vom Waadtländer FDP-Nationalrat Laurent Wehrli eingereicht. «Die aktuellen Bestimmungen können gewisse Familien davon abhalten, ihr Kind zu einer Ausbildung zu motivieren», sagt Wehrli zur «SonntagsZeitung». «Massnahmen beim Unterhaltsrecht» werden auch auch von der Konferenz der kantonalen Sozialdirektoren (SODK) gefordert.
Klar ist bereits jetzt: Die Situation wird sich in den nächsten Jahren weiter verschärfen. Grund ist die aktuelle Migration. Vermehrt reisen Jugendliche ohne Eltern und mit geringer Schulbildung ein. «Hier ist die Sozialhilfe häufig das einzige Finanzierungssystem für eine Ausbildung», sagt Felix Wolffers, Co-Präsident der Schweizerischen Konferenz für Sozialhilfe.
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