Schleppender Verlauf bei Wahl in Angola
Mangelhafte Organisation und eine katastrophal schlechte Infrastruktur haben bei der ersten Parlamentswahl in Angola seit 16 Jahren die Stimmwilligen auf eine harte Geduldsprobe gestellt.
Diese Zwischenbilanz zog die Leiterin der EU-Beobachtermission, Luisa Morgantini, am Freitag vor allem für die Hauptstadt Luanda. Oft hätten Stimmzettel und Tinte gefehlt, um nach der Stimmabgabe die Finger der Wähler zu markieren, und in einigen Fällen seien keine Wahlhelfer in den Wahllokalen erschienen.
Die Folge waren lange Schlangen. Hunderte Wähler warteten wegen, wie Wahlbeamte es ausdrückten, technischer Probleme mehrere Stunden. «Die Stimmabgabe war in Luanda als Folge einer miserablen Organisation eine Katastrophe», sagte Morgantini. Der Präsident der Wahlkommission, Caetano de Souza, räumte «logistische Defizite» ein und bat die Wähler um Geduld. Die Wahllokale würden über 18.00 Uhr hinaus geöffnet bleiben.
Angola ist reich an Diamanten und Öl, aber nur wenig Geld aus diesen Einnahmen ist in die Modernisierung der Infrastruktur in dem noch immer vom langen Bürgerkrieg von 1975 bis 2002 gezeichneten südwestafrikanischen Land geflossen. Es wurde erwartet, dass die Partei des international umstrittenen Präsidenten José Eduardo dos Santos, die Volksbewegung für die Befreiung Angolas (MPLA), aus der Wahl wieder als Sieger hervorgeht. Der oppositionellen Nationalen Union für die vollständige Unabhängigkeit Angolas (UNITA) wurden nur geringe Chancen eingeräumt. Das Ergebnis wird in der kommenden Woche erwartet.
Präsidentenwahl erst im kommenden Jahr
Zuletzt stimmten die Angolaner 1992 über ein neues Parlament und den Präsidenten ab, während einer Unterbrechung im jahrzehntelangen Bürgerkrieg. Streitigkeiten über das Ergebnis führten anschliessend zu neuer Gewalt.
Zur Wahl aufgerufen waren am Freitag und Samstag mehr als acht Millionen der insgesamt gut 16 Millionen Einwohner. Anders als vor 16 Jahren stimmten sie nun nur über die 220 Sitze im Parlament ab, von denen derzeit 125 die MPLA innehat. Diesmal verlief die Zeit vor der Wahl relativ friedlich. Dos Santos hatte die Wahlen immer wieder unter Verweis auf logistische Probleme verschoben.
Die angolanische Elite hat ihren Reichtum vor allem den üppigen Diamantenvorkommen in dem südwestafrikanischen Land zu verdanken, das auch jüngstes Mitglied der Organisation erdölexportierender Staaten (OPEC) ist. Doch zugleich leidet Angola unter den weltweit nach wie vor höchsten Raten von Säuglings- und Müttersterblichkeit. Dos Santos zog mit dem Versprechen in den Wahlkampf, im Kampf gegen die Armut die Landwirtschaft zu fördern, Häuser zu bauen und neue Arbeitsplätze zu schaffen.
Dos Santos, dem Menschenrechtsorganisationen Korruption und Misswirtschaft vorwerfen, ist fast von Anbeginn der Unabhängigkeit von Portugal 1975 im Amt. Eine neue Präsidentenwahl ist für 2009 geplant.
AP/se
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