Schluss für Djokovic mit 29 mal den Ball tätscheln
Die Shot Clock – 25 Sekunden zwischen Punkten – könnte schon in Melbourne kommen. Die Reaktionen, das Extrembeispiel.
Andy Murray spielt gegen Novak Djokovic um den Titel beim Masters in Miami von 2012. Der Serbe hat den ersten Satz mit 6:1 gewonnen und schlägt im Tiebreak des zweiten Satzes zum Matchgewinn auf. Doch bevor die beiden den Punkt spielen können, lässt Djokovic den Ball vor seinem Aufschlag 29-mal aufspringen.
Diese Form der Zeitverzögerung ist im Tennis gerade bei Novak Djokovic oder Rafael Nadal keine Seltenheit. Beide sind dafür bekannt, sich zwischen den Punkten viel Zeit zu lassen. Dafür kriegen sie vom Schiedsrichter öfters auch eine Verwarnung wegen Zeitspiels.
Bereits erfolgreich getestet
Damit dies in Zukunft nicht mehr vorkommt, diskutiert der internationale Tennisverband (ITF) schon seit längerem über die Einführung einer sogenannten Shot Clock – einen Timer, der den Spielern nach jedem gespielten Punkt zwanzig Sekunden Zeit geben würde, um für den nächsten Punkt aufzuschlagen. Diese Neuerung wurde bei den ATP-Next-Gen-Finals in Mailand getestet. Die Reaktionen fielen durchaus positiv aus. Der Deutsche Alexander Zverev zum Beispiel sieht darin ein grosses Potenzial für den Tennissport. ATP-Präsident Chris Kermode sagte zum Entscheid der Einführung der Shot Clock, dass es nicht nur darum geht, Spiele zu verkürzen, sondern auch die Zeit, während der nichts passiert.
In Mailand sagte Kermode noch, dass er es sich nicht vorstellen könne, dass die Shot Clock vor 2019 auf die Tour kommen würde. Wenn es nach den Organisatoren der Australian Open geht, könnte sie nun doch schon diesen Januar ein erstes Mal bei einem grossen Turnier eingesetzt werden. Die Australier und die anderen Grand-Slam-Turniere sind sich darüber einig, dass sie diese Regeländerung bereits dieses Jahr einführen wollen. Bevor es offiziell wird, muss die ITF noch darüber entscheiden.
Zukunft des Tennis
Sollte die Shot Clock eingeführt werden, dürften vor allem Spieler wie Djokovic, Murray oder Rafael Nadal das ein oder andere Mal in Zeitnot kommen, dennoch äusserte sich der Spanier überraschend positiv dazu. «Ich glaube, dass es für die Zukunft der Tour gut ist. Ich persönlich bin nicht beunruhigt. Ich kann mich schnell daran gewöhnen.» Dennoch findet er, dass man unterscheiden muss, bei welchen Bedingungen man spielt. «Meiner Meinung nach kann man mit einer Shot Clock von 25 Sekunden in extremen Wetterbedingungen nicht die optimale Leistung erbringen.»
Roger Federer, den es ohnehin kaum betrifft – er braucht oftmals weniger Zeit für ein einziges Aufschlagspiel als Nadal zwischen zwei Punkten –, sagte nur, dass es zu mehr Stress für die Spieler kommen und dass dies ein Grund sein könnte, dass mehr Spieler in Mailand Krampferscheinungen zeigten. (sal)
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