Schüttelt ein Paragraf die Formel 1 durcheinander?
Eigentlich wollte der Automobil-Weltverband FIA die neuen Auspuffsyteme per sofort verbieten. Nun haben die Funktionäre dem Protest der Teams nachgegeben – aber nur vorerst.

In diesem Jahr sind die neuen Auspuffsysteme das aerodynamische Schlüsselelement in der Formel 1, da die Abgase dank technischer Kniffe auch dann ausströmen, wenn der Fahrer gar nicht aufs Gaspedal drückt. Über die Motorsteuerung wird ein sogenanntes Zwischengas produziert. So beschleunigen die Abgase den Luftstrom unter dem Unterboden beständig und führen einen Saugeffekt herbei, der eine deutlich bessere Bodenhaftung zur Folge hat. Experten gehen davon aus, dass die Erfolge des in der WM überlegen führenden Red-Bull-Teams zu einem beträchtlichen Teil auf diese Innovation zurückgehen.
Dem vom ehemaligen Ferrari-Teamchef Jean Todt präsidierten Automobil-Weltverband FIA sind die Auspuff-Tricksereien und wohl auch die Dominanz von Red Bull ein Dorn im Auge. Die FIA sieht ihren Kampf gegen zu grossen Abtrieb torpediert, den sie nach dem Verbot des Doppeldiffusors schon gewonnen glaubte. Gemäss Paragraf 3.15 des FIA-Reglements darf die Gasannahme lediglich zur Steuerung des Antriebs verwendet werden, nicht aber zur Regulierung der Aerodynamik.
Am 16. Juni wird über das weitere Vorgehen entschieden
Das Verbot der neuen Auspuffsysteme sollte eigentlich bereits am kommenden Wochenende beim Grand Prix von Spanien in Barcelona greifen. Die Teams wehrten sich aber erfolgreich gegen die sofortige Umsetzung, da diese die Ingenieure vor erhebliche Probleme gestellt hätte. Zudem haben die Rennställe, darunter auch das Schweizer Sauber-Team, viel Geld und Zeit investiert, um die Red-Bull-Lösung zu kopieren.
Die FIA will den Rennställen nun genügend Zeit einräumen, um ihre Auspuffsysteme so umzubauen, dass sie nicht mehr gegen das Reglement verstossen. Am 16. Juni wird auf einer Sitzung der technischen Arbeitsgruppe über das weitere Vorgehen entschieden. Die Teams sind bereits auf der Suche nach Lösungen, werden ihren Widerstand gegen die FIA-Pläne aber kaum so schnell aufgeben. Red-Bull-Teamchef Christian Horner nimmt die zusätzliche Arbeit, die auf ihn und seine Mitarbeiter zukommt, gelassen. «Das ist der Preis für den Erfolg», sagte er dem Fachmagazin «Autosport».
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