Schuldzuweisungen nach Selbstmordanschlag in Damaskus
Im Zentrum der syrischen Hauptstadt detonierte eine Bombe. Die Opposition glaubt an einen Racheakt des Regimes, dieses verdächtigt Terroristen.
Bei einem Selbstmordanschlag zur Zeit des Freitagsgebets sind in Damaskus nach offiziellen Angaben 26 Menschen getötet und 63 weitere verletzt worden. Syriens Regierung und Opposition machten sich gegenseitig verantwortlich, die Muslimbrüder verlangten eine internationale Untersuchung.
Sicherheitskräfte erschossen acht Menschen, als in ganz Syrien zehntausende Menschen gegen Staatschef Baschar al-Assad demonstrierten. Die meisten Opfer in Damaskus waren laut den Staatsmedien Zivilisten. Der Attentäter habe sich in einem dichtbesiedelten Arbeiterbezirk in der Nähe einer Schule in die Luft gesprengt, berichtete das staatliche Fernsehen. Es zeigte Bilder des Anschlagsorts mit Leichenteilen, Blutlachen, Trümmern und ausgebrannten Autos sowie schreienden Anwohnern, die sich gegen «Terroristen» empörten.
Die Muslimbrüder forderten eine internationale Untersuchung, bevor «die Verbrecher die Beweise vernichten». Sie machten Assads Sicherheitskräfte für den Anschlag verantwortlich. Die seit 1963 regierende Baath-Partei erklärte, dieser «Terrorakt» sei Teil eines «Komplotts gegen Syrien». Am 23. Dezember waren in Damaskus Anschläge gegen Gebäude des Geheimdiensts und der Sicherheitskräfte verübt worden. Insgesamt 44 Menschen wurden dabei getötet, mehr als 160 Menschen verletzt. Ein angebliches Bekennerschreiben der Muslimbrüder im Internet wurde damals von diesen als Fälschung bezeichnet.
Intervention der UNO gefordert
US-Aussenamtssprecherin Victoria Nuland erklärte, Washington verurteile den jüngsten Anschlag von Damaskus. Gewalt sei «nicht die richtige Antwort» auf die aktuellen Probleme in Syrien. Der regierungsnahe private Fernsehsender Dunia berichtete, ein Team der Beobachtermission der Arabischen Liga habe sich zum Anschlagsort begeben. Die Beobachter äusserten sich nicht zu ihren Erkenntnissen. Seit Ende Dezember befinden sich 50 Beobachter der Arabischen Liga in Syrien. Bei dem Aufstand gegen die Assad-Regierung wurden seit Mitte März 2011 nach UN-Schätzungen mehr als 5000 Menschen getötet.
In mehreren syrischen Städten gingen am Freitag erneut zehntausende Menschen auf die Strasse. Sie warfen den Beobachtern der Arabischen Liga vor, das Blutvergiessen bisher nicht gestoppt zu haben, und forderten eine Intervention der UNO. Allein auf dem Platz der Grossen Moschee in Duma in der Region Damaskus demonstrierten nach Angaben der in London ansässigen Syrischen Beobachtungsstelle für Menschenrechte 50.000 Menschen. Die Vereinten Nationen signalisierten Bereitschaft, die Arabische Liga bei der Beobachtermission in Syrien zu unterstützen.
SDA/kpn
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