Mit dem jüngsten Negativerlebnis schien das Schicksal von Schuster besiegelt. Nach dem durchzogenen Saisonstart war der Deutsche schnell unter Druck geraten und von der Madrilener Presse, sowie von den heissblütigen Fans scharf kritisiert worden. Als Nachfolger wurden der ehemalige erfolgreiche Inter-Coach Roberto Mancini, Victor Fernandez, Juande Ramos oder Miguel Angel Portugal Vicario – kurz: Michel - gehandelt.

Schuster «schwänzt» Training

Laut einem Bericht der Sportzeitung «As» ist der Trainer des spanischen Meisters nicht zum freiwilligen Sondertraining erschienen. Nur auf Druck des Sportchefs Pedrag Mijatovic hatte er die Lektion widerwillig angesetzt. Schuster wollte seinen Spielern eigentlich zwei Tage freigegeben. So nahmen auch nur fünf Spieler des Fanion-Teams — die nicht eingesetzt worden waren — am freiwilligen Training vom Sonntag teil. Der Trainer war nach der Niederlage in Vallodolid nicht mit seiner Mannschaft nach Madrid gereist. Er fuhr direkt nach Salamanca, wo seine Familie die Taufe seiner Enkelin feierte.

Kehrtwende in der Klubführung

Das unentschuldigte Fernbleiben vom Training, sowie die Reise nach Salamanca — ohne die Klubführung informiert zu haben — liessen Ramon Calderon, den Präsidenten von Real Madrid explodieren. Er verurteilte das Fehlverhalten von Schuster scharf und sagte, dass der Trainer nun nur noch Stunden vor dem Rausschmiss stehe. Er habe mit dieser Aktion kein Recht mehr diese Mannschaft zu führen. Am Samstag werde ein anderer auf der Trainerbank Platz nehmen. Der spanische Rekordmeister hatte für 19h eine Pressekonferenz angekündigt. Dort wurde überraschenderweise nicht die Kündigung verlesen, sondern Mijatovic stärkte vorerst dem Trainer den Rücken. Er soll seinen Vetrag bis 2010 erfüllen. Bei einer weiteren Niederlage ist aber damit zu rechnen, dass die Diskussion um Schuster von neuem beginnt.