Schweiz bereitet sich auf Eurochaos vor
Die Schweizerische Nationalbank prüft anscheinend, welche Währungen den Euro als Referenzpunkt ersetzen könnten. Sie ist nicht die einzige Zentralbank, die solche Vorkehrungen trifft.
Während sich in Brüssel heute sämtliche EU-Staats- und Regierungschefs treffen, um den ganz grossen Kollaps abzuwenden, rüsten sich andere bereits für das Undenkbare. Laut dem «Wall Street Journal» sehen viele europäische Zentralbanken die Zukunft so pessimistisch, dass sie sich auf ein Leben ohne Euro vorbereiten – allen voran die Schweizerische Nationalbank (SNB) .
Die SNB überlege sich, welche andere Währung als Referenzpunkt für den Mindestkurs des Frankens dienen könne. Das «Wall Street Journal» stützt sich hier auf die Aussagen eines Insiders. Laut Angaben dieser Person könne sogar eine Art «neue Deutsche Mark» als Ersatz für den Euro dienen. Die SNB untersuche aber auch andere Möglichkeiten, zum Beispiel die Formierung mehrerer europäischer Währungsgemeinschaften.
Finanzielles Chaos
Innerhalb der Eurozone bereiteten sich irische und griechische Zentralbanken auf die Möglichkeit vor, dass eine nationale Währung gedruckt werden muss. Sowohl Irland als auch Griechenland gelten als Wackelkandidaten, die möglicherweise aus der Eurozone austreten müssen.
Die Europäische Zentralbank ist zuständig für die Herstellung der Euroscheine. Das Drucken selbst delegiert sie aber an nationale Zentralbanken. Ein Auseinanderbrechen der europäischen Währungsunion wäre laut «Wall Street Journal» katastrophal und würde zu einem finanziellen Chaos führen. Vor der Einführung des Euro brauchte es Jahre, bis man die Währungslogistik der verschiedenen Länder synchronisiert bekam.
Mit drastischen Worten hat auch Frankreichs Europaminister Jean Leonetti vor den Folgen der Schuldenkrise gewarnt. «Der Euro kann explodieren, und Europa kann auseinanderfallen», sagte Leonetti heute vor dem EU-Gipfel in Brüssel dem Sender Canal+. Dies wäre nicht nur für Europa und Frankreich «eine Katastrophe», sondern für die ganze Welt. «Die Lage ist ernst.»
Krisentreffen in Brüssel
Die Staats- und Regierungschefs der 27 EU-Länder kommen heute in Brüssel zusammen, um über die Euro-Schuldenkrise zu beraten. Dabei soll es unter anderem um Massnahmen für strenge Haushaltsdisziplin und eine engere wirtschaftspolitische Abstimmung gehen.
Deutschland und Frankreich setzen sich dafür ein, verbindliche Regeln dafür mindestens im Kreis der 17 Euroländer vertraglich zu verankern, wenn Nicht-Euroländer wie Grossbritannien keiner Vereinbarung zustimmen wollen.
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