Schweiz schöpft ihr Potenzial «sehr gut» aus
Boris Zürcher vom Staatssekretariat für Wirtschaft dämpft die Hoffnung, die Zuwanderung durch Fachkräfteinitiative und Inländervorrang bremsen zu können.

Wenn heute ein EU-Bürger in die Schweiz einwandert, ist er mit hoher Wahrscheinlichkeit Italiener und arbeitet in einem Krankenhaus. Dieses Bild ergibt sich aus den Statistiken im neuen Bericht zur Personenfreizügigkeit, den das Staatssekretariat für Wirtschaft (Seco) gestern präsentierte. Der deutsche Ingenieur und der britische Banker verkörpern demnach definitiv nicht mehr den typischen Nutzniesser des Freizügigkeitsabkommens zwischen der Schweiz und der EU. Im Jahr 2015 stammten laut der Seco-Studie 43 Prozent der EU-Zuwanderer aus Südeuropa. Weitere 22 Prozent kamen aus den zehn EU-Staaten in Osteuropa. Der Anteil an Nord- und Westeuropäern, die während der ersten Freizügigkeitsjahre das Gros der Einwanderer gestellt hatten, lag 2015 nur noch bei einem Drittel.